Lilly Alonso hat bei Heyne ihren neuen Mallorca-Krimi "Mallorquinische Sühne" veröffentlicht. | Silvia de Couët du Vivier

TW
0

Gloria Ortíz hat Schmetterlinge im Bauch, an der Nordküste Mallorcas, in der Bucht von Sa Calobra, an Bord einer Motoryacht, in Gesellschaft eines attraktiven Mannes, an dem sie keinen Makel finden kann und den sie nur JM nennt. Ein perfektes Date mit einem perfekten Kerl, doch dann zieht in rasender Geschwindigkeit das Ungemach auf. Erst stößt sie in der Kajüte auf etwas, das sie wütend macht, dann geschehen merkwürdige Dinge am Himmel. Was genau, das bleibt für die Leser erst einmal unklar. Sie wissen nur: Es ist unheimlich geworden, Romantik war einmal. Am nächsten Morgen wird Gloria in einem Orangenhain in Sóller aufgefunden. Erdrosselt.

Rätselhaft beginnt der Krimi „Mallorquinische Sühne”, der am 11. April im Heyne Verlag erschienen ist. Nach „Mallorquinische Rache” und „Mallorquinische Strafe” schickt Autorin Lilly Alonso zum dritten Mal den Protagonisten Lluc Casasnoves auf Verbrecherjagd. Und weil die gebürtige Hannoveranerin Sóller zu ihrer Wahlheimat erkoren hat, lässt sie den Sargento der Guardia Civil an dem Ort ermitteln, den sie am meisten liebt: im Tal der Orangen. Zur Seite stellt sie ihm auch diesmal sein weibliches Team, Sargento Fina García und Agente Francesca Gual, die alle nur bei ihrem Nachnamen nennen.

Letztere holt Casasnovas gleich am ersten Tag aus dem Urlaub, den er mit seiner Freundin Bel verbringen wollte. Stattdessen muss er es nun offenbar mit einem Serienmörder aufnehmen. Denn Gloria wurde mit eine kleinen Orange im Mund und einem abgeschnittenen Ohr aufgefunden. Und bald taucht eine weitere Leiche auf, die auf die gleiche Weise hergerichtet wurde.

Damit nicht genug: Ohne es zu wollen, muss sich Lluc mit seiner eigenen Vergangenheit auseinandersetzen. Und während es einen weiteren Mord zu verhindern gilt, zieht sich plötzlich seine Freundin Bel von ihm zurück, und der Sargento hat nicht keine Ahnung, warum.

Ähnliche Nachrichten

Erneut verflechtet Autorin Alonso Lokalkolorit aus Sóller mit dem Fall. Spielte im ersten Casasnoves-Band der historische Zug von Sóller als Tatort eine Rolle, war der zweite Fall in Es Firó eingebunden, dem Fest, bei dem die Einwohner des Ortes die erfolgreiche Verteidigung ihres Dorfes gegen maurische Korsaren im 16. Jahrhundert nachspielen. Diesmal sind es die mysteriösen Sichtungen vermeintlicher Ufos, die besonders Ende der 1960er bis Anfang der 1990er Jahre für Schlagzeilen sorgte. „Ich finde das so spannend und hätte das gerne noch vertieft, aber ich musste aufpassen, dass der Roman nicht in Sciencefiction abgleitet”, bekennt Alonso.

Gekonnt lässt sie Ermittler und Leser im Dunkeln tappen, bis ganz am Ende der Täter gefasst werden kann, sich alle Rätsel auflösen und auch Casasnoves und seine Kolleginnen, die bisher durchaus ihre Konflikte auszufechten hatten, zu einem richtigen Team zusammenwachsen.

Die Frage nach einem weiteren Casesnoves-Band beantwortet Alonso so: „Das steht noch nicht fest.” Allerdings habe sich erst mit dem neu erschienenen Band herauskristallisiert, wer die Figuren wirklich sind. „Jetzt haben sie ein Niveau erreicht, wo ich richtig loslegen könnte.”

„Mallorquinische Sühne” ist 416 Seiten dick und kostet als Taschenbuch 15 Euro, als E-Book 9,99 Euro.