Voller Strand auf Mallorca. Die Auswüchse des Massentourismus beunruhigen zunehmend mehr Menschen auf Mallorca. | Ultima Hora

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Unbezahlbare Mieten, kilometerlange Staus auf Bergstraßen, überfüllte Strände und Häfen – die Auswüchse des Massentourismus auf Mallorca bereiten in letzter Zeit immer mehr Menschen Sorgen. Dazu kommt, dass Anwohner von Ausgehviertel zunehmend energischer auf den nächtlichen Schlafentzug reagieren. Die Politik versucht seit Jahren gegenzusteuern, offenbar aber nur mit überschaubarem Erfolg. Der Unmut in der Bevölkerung wächst. Die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" lud jetzt ihre Leser ein, Vorschläge einzureichen. In einer nicht repräsentativen Umfrage wollte das Blatt in Erfahrung bringen, was genau den Menschen auf der Zunge brennt.

Einig waren sich die meisten Leser darin, das ergab die Auswertung der Umfrage, dass es so wie bisher nicht weitergehen könne. Dass der Tourismus in die Schranken gewiesen werden müsse, klare Grenzen brauche. Die vorgeschlagenen Lösungen sind zumeist einfacher Natur, etwa "Die Zahl der Mietwagen reduzieren" oder "Urlauber sollen auf Taxi und den öffentlichen Nahverkehr umsteigen". Nicht wenigen Lesern sind in diesem Atemzug auch die Kreuzfahrtschiffe ein Dorn im Auge. "Nicht mehr als ein Schiff pro Tag im Hafen von Palma", schrieb so mancher an die Redaktion.

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Auch zu dem immer knapper werdenden Angebot von bezahlbaren Mietwohnungen, die deren Eigentümer lieber auf Airbnb und Co. anbieten, haben die Leser eine klare Meinung. "Mehr Kontrollen" und "strengere Auflagen" hieß es unisono in den zahlreich eingegangen E-Mails. Aber nicht nur die einschlägigen Onlineportale bekamen ihr Fett ab, auch die Hoteliers sehen die Leser in der Pflicht. Mit "finanziellen Anreizen" sollte die Politik der Übernachtungsindustrie "einen Abbau der Hotelbetten schmackhaft machen". Wobei nur wenige ein Herz für die Hoteliers zeigten, die Mehrheit der Leser befürwortete schlicht einen "zahlenmäßigen Rückgang der Übernachtungskapazitäten".

Etliche Leser würden am liebsten dafür sorgen, dass so mancher Urlauber gar nicht erst Mallorca betritt. Manche glauben, mit einer "strengen Visaregelung" könnte dieses Ziel erreicht werden, andere wiederum setzen auf das Prinzip Abschreckung: "Die Ökosteuer auf 50 Euro erhöhen". Ein weiterer, oft gelesener Vorschlag ist, die Preise für Flugtickets deutlich zu erhöhen. Denn damit, so lautet die einfache Logik, könnte man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: "Weniger Urlauber, die gleichzeitig über eine höhere Kaufkraft verfügen".

Natürlich fehlte auch so mancher absurd klingende Einlass nicht. "Wir brauchen eine neue Pandemie", wünschte sich ein Leser, "Die Grenzen schließen", forderte ein anderer. Nur wenige Leser, so die MM-Schwesterzeitung, sahen wenig Handlungsbedarf in Sachen Tourismus. Dann reichte die Meinung von "Es gibt doch gar keine Massifizierung" bis hin zu "Ohne Urlauber kein Geld".