Die 19. Folge der Video-Serie der deutschen Fernsehjournalistin Sibylle Tiessen handelt von Pep Tapia, der sein Leben dem Erhalt der Mönchsgeier im Tramuntana-Gebirge widmet
Teil 19 der MM-Videoserie „Die Mallorquiner“ der deutschen Fernsehjournalistin Sibylle Tiessen. Präsentiert von TUI. (Länge 7:05). | Youtube: Mallorca Magazin TV
Fast ehrfürchtig betrachtet Pep Tapia die am Himmel auf Mallorca kreisenden Mönchsgeier durch sein Fernrohr. „Sie sind so majestätisch mit ihrer Flügelspannweite von fast drei Metern”, sagt der Vogelkundler.
Vor mehr als 30 Jahren hatte Tapia sich auf die Fahnen geschrieben, sein Leben ganz in den Dienst der Mönchsgeier zu stellen. Inzwischen leitet der in Inca lebende Spanier das Projekt zur Wiederansiedlung der Mönchsgeier in der Stiftung für Wildtiere im Mittelmeerraum auf der Baleareninsel. „In den 1980er Jahren war der schwarze Greifvogel fast ausgestorben. Lediglich auf Mallorca gab es noch eine kleine Population. Deswegen wurde nahe Pollença die Stiftung gegründet”, so Tapia, der erst als Jugendlicher vom spanischen Festland nach Mallorca zog. Die Stiftung setzt sich auch für andere bedrohte Arten ein und leistet Aufklärungsarbeit bei besuchenden Schulklassen und anderen interessierten Menschen.
„Wenn ich von einer kleinen Population der Vögel spreche, rede ich von einem brütenden Pärchen und vielleicht 20 Jungvögeln”, erklärt er und schaut ernst. „Heute, nach 30 Jahren harter Arbeit kann ich sagen, dass sich die Bemühungen gelohnt haben. Es gibt derzeit rund 350 Mönchsgeier auf Mallorca. Darunter sind 45 Brutpaare, die jährlich 34 bis 35 Küken in die Welt setzen”, sagt er und ist sichtbar zufrieden. Viermal im Jahr kontrolliert er zusammen mit dem Umweltministerium die Brutgebiete, die von Sóller bis nach Pollença reichen. Derzeit gibt es dort etwa 80 Nester.
„Wir haben die Geier beringt und mit Code versehen. So können wir die Vögel mit dem Teleskop aus der Ferne identifizieren. Ein GPS-Sender ermöglicht genauere Beobachtung”, so Tapia. Ein Nest sei sogar durch eine installierte Webcam bei Youtube für jedermann und jederzeit sichtbar.
Bei den Mönchsgeiern handelt es sich um Vögel, die bis zum Lebensende mit ihrem Partner zusammenbleiben. Aber monogam hieße nicht, dass sich alle immer treu bleiben. „Manchmal steckt auch ein von einem anderen Geier fruchtetes Ei im Nest”, sagt Tapia und lächelt. Was die Aufzucht ihrer Nachkommen angeht, arbeiten die Eltern zusammen. „Jeder Partner hat die gleichen Pflichten. Ganz anders als bei anderen Vögeln, bei denen das Männchen die Nahrung sucht und heranschleppt, während nur das Weibchen die Küken direkt füttert”, fährt der Experte fort. Der Mönchsgeier kann ein Ei pro Jahr legen, die Zeit vom Nestbau bis zum flügge werden des Nachwuchses dauert acht Monate. Bereit zur Paarung sind sie erst nach vier Jahren. Die Geier haben eine Lebenserwartung von 40 Jahren. In Gefangenschaft können sie noch älter werden.
„Ihre großen Nester bauen sie auf Pinien. Die Horste sind alle mit Blick auf das Meer ausgerichtet. Mit drei Metern Durchmesser und rund 1,5 Meter Tiefe sind sie nahezu gigantisch”, schwärmt Tapia und zeigt auf das riesige Nest am Bildschirm.
Dann führt Tapia weiter zum Observatorium der Stiftung. „Schau Dir die Geier im Gehege an”, sagt Tapia fast flüsternd in der Beobachtungshütte mit Fenster, während er auf die Aasfresser zeigt. „Hier leben lediglich verwundete Tiere, die in der freien Natur keine Überlebenschance hätten. Sie können hier nicht nur ungestört brüten, sie helfen auch bei der Aufklärungsarbeit. Allerdings müssen wir dabei sehr vorsichtig sein”, betont Tapia. „Die Fütterung im Gehege muss schnell und unauffällig vonstattengehen” erklärt er. Denn die „Buitres negres” sehen eine Bedrohung in uns und geraten in starke Stresszustände. „Manche Tiere müssen sich sogar übergeben. In der freien Wildbahn hat das die Folge, das ein paar vorbeiwandernde Menschen das Elternpaar veranlassen können, sein Nest mit Ei oder dem geschlüpftem Nachwuchs zu verlassen” sagt Tapia bedrückt. Deswegen wurden Sperrzonen in der Serra de Tramuntana eingerichtet, die Menschen ohne Erlaubnis nicht betreten dürfen. „Diese Zonen machen nur vier Prozent der Tramuntana aus. Die Wanderer haben 96 Prozent für sich. Aber das reicht ihnen trotzdem nicht aus” so Tapia verbittert. „Menschen sind egoistisch. Der eigene Freizeitspaß im Urlaub ist oft wichtiger. Sie betreten trotz Verbot die Schutzzonen, und so geht viel Nachwuchs verloren. Meine Aufgabe ist es also auch, durch Aufklärung die Tiere zu schützen.”
Kooperation mit TUI
Unterstützung aus der Touristikbranche: Gesponsert wird das Video-Projekt von Europas führendem Touristikkonzern Tui und seiner Tui Care Foundation. Gegründet wurde die Initiative 2016 mit dem Ziel, in den Destinationen nachhaltige Projekte zu unterstützen. Dabei setzt die Stiftung auf das Potenzial des Tourismussektors als Motor für gesellschaftliche Entwicklung, Bildung und Wohlstand. Der Konzern fördert dabei nachhaltigen Tourismus in Zusammenarbeit mit Einheimischen.
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