Alvaro Salazar und Service-Chef Mario Wolgast. | Argos

TW
0

Mindestens drei Mal wurde das Restaurant Argos in Port de Pollença in diesem Frühjahr von Testern besucht, glaubt der frisch gebackene Sternekoch Alvaro Salazar Almansa. "Man merkt schon ein bisschen, mit wem man es zu tun hat. Zum Beispiel, wenn Monate im Voraus ein Tisch für zwei oder drei Personen reserviert wird, der Gast dann aber allein auftaucht und neugierige Fragen stellt", so Salazar zu MM. Eine der mutmaßlichen Testpersonen sei übrigens eine Deutsche gewesen.

Eine Überraschung war der am 23. November verliehene Michelin-Stern vor allem für den Koch selbst: "Fast wäre ich zu spät gekommen, weil es bei der Fahrt auf der Landstraße wie verrückt regnete. Als ich dann in den Saal kam, wurde das Restaurant Argos gleich als zweites oder drittes aufgerufen, und ich war wie vom Schlag getroffen", so der 31-Jährige gebürtige Andalusier aus Linares, der seit über 15 Jahren am Herd steht und sein Handwerk bei Zwei-Sterne-Köchen wie Dani García gelernt hat. In der Tat hatten nicht viele Beobachter damit gerechnet, dass das Lokal im neu eröffneten Hotel de Mar la Goleta schon nach eineinhalb Jahren zu Michelin-Ehren kommen würde. Für die Michelin-Redaktion, die ihre Kriterien mittlerweile etwas flexibler anlegt als früher, war die kurze Zeit des Bestehens und die starke Saisonalität des Geschäfts in erster Meereslinie von Port de Pollença aber offenbar kein Hindernis, um den jungen Wilden in ihren Führer aufzunehmen. Ohnehin war in Fachkreisen von Anfang an klar, dass dort sehr ambitioniert gekocht wird. Trotz eines sehr kleinen Team hat es Alvaro Salazar mit bis zu 18 Stunden Arbeit am Tag geschafft, diese Linie konsequent durchzuhalten, und darf nun den Lohn der Mühe genießen.

Ähnliche Nachrichten

Das heißt auch, dass man sich künftig verstärkt auf das Gourmetgeschäft am Abend konzentrieren will und Mittagessen sowie Frühstück mit eigens dafür eingeplanten Mitarbeitern allein den Hotelgästen vorbehalten will. Das bisherige Einführungsangebot in Form eines Drei-Gänge-Menüs soll wegfallen, bei den Optionen für 50 Euro (sieben Gänge) und 75 Euro (14-15 Gänge) sind aber keine großen Änderungen vorgesehen.

Man darf sich also auch weiter auf außergewöhnliche Kreationen wie Rote Gamba auf Brioche-Basis oder marinierte Sardine mit Miso und Sardineneis freuen. Das aufmerksame, aber diskrete Service-Team um Mario Wolgast tut ein Übriges, damit man sich wohlfühlen kann. (mic)

(Aus MM 49/2016)