Freiwillige überprüfen den Zustand der Posidonia oceánica, auch Neptunseegras genannt. | OBSAM

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Das können wahrlich nicht viele gut besuchte Urlaubsregionen von sich behaupten: Das Mittelmeer rund um Mallorca ist klar, leuchtet stellenweise türkis wie die karibische See, bietet ideale Badebedingungen und ist ein wahres El Dorado für Wassersportler, Freizeitangler oder Strandbesucher. Kein Wunder also, dass sich nicht nur in den Sommermonaten ein Großteil des Insellebens am oder auf dem Wasser abspielt. 550 Küstenkilometer inklusive über 200 Strände zählt Mallorca, und das Segelrevier rund um die Balearen gehört für viele Nautik-Fans zu den schönsten in ganz Europa.

Damit das auch so bleibt, kämpfen viele Organisationen und inzwischen auch die Balearen-Regierung für den Erhalt dieses empfindlichen Ökosystems. Besonders wichtig für die Wasserqualität sowie die Flora und Fauna der Unterwasserwelt ist das Neptun-Seegras, auch unter dem Namen "Posidonia" bekannt. Es gedeiht in flachen, temperierten bis subtropischen Meeresbereichen. Eine der größten Gefahren für das "Neptungras" sind ankernde Schiffe. Auf Mallorca versucht man deshalb seit Jahren, diese Unterwasserwiesen besonders zu schützen. Seit 2018 gibt es das Posidoniaschutzprogramm des Inselrats, das das Ankern auf Seegraswiesen strikt verbietet, für jedes Boot, und sei es noch so klein.

Die Posidonia (Neptunseegras) liefert vielen Fischen und Krebsen Nahrung.

Das Neptungras ist eine typische endemische Pflanze des Mittelmeers. Alleine die Balearen sind von Seegrasteppichen von zirka 650 Quadratkilometern in Küstennähe umgeben, das ist etwa die Hälfte aller Seegraswiesen der spanischen Mittelmeerküste. Die schönen Strände der Balearen, das klare Wasser und der Fischreichtum sind hauptsächlich dem Seegras Posidonia oceanica, so der wissenschaftliche Name der Pflanze, zu verdanken. Anders ausgedrückt: Die Posidonia bremst die Stranderosion, weil sie wie ein schützendes Riff den Wellengang abschwächt. Ihre Blätter reinigen das Wasser, indem sie kleine Partikel auffangen. Sie ist Heimat und Nahrungslieferant für viele Fische, Krebse, Schnecken und Muscheln, deren Schalen wiederum später zerrieseln und Sand bilden. Die Posidonia leistet dadurch auch einen enormen Beitrag zum Klimaschutz. Ihre Flächen speichern jährlich 100 Gramm CO2 pro Quadratmeter, insgesamt genauso viel wie alle Inselwälder zusammen. Und sie lagern das CO2 Jahrhunderte im Sediment.