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Immer und immer wieder hab ich sie mir angeschaut - die Mallorca-Fotos in der deutschen Zeitschrift "stern" Nr. 38/2013!

Fazit: Ich bin stinkwütend über diese hingeschlampte fotografische "Berichterstattung", über die gesamte Titelgeschichte! Zusammengestoppelt von einem diabolischen Team: einem gehorsamen Fotografen (Auftrag: im Schlamm wühlen!) und einer völlig verblödeten Bildredaktion, die mit ihren einfältigen Bildunterschriften ein Klischee und Vorurteil nach dem andern bedient.

Ein besonders erschreckendes Beispiel: Das Foto zeigt eine grau-düstere Atmosphäre, triste Hochhäuser und eine alte Frau, die in einem Abfallbehälter nach Brauchbarem wühlt....OH ja, auch DAS gibt es auf der "Paradiesinsel", das will ich nicht bestreiten. Aber unter dem Foto steht der genaue Vor und -Zuname der verzweifelten Frau.

Bravo und herzlichen Glückwunsch für diesen Anfall von Zynismus der betreffenden Redakteure. Ich sage: Sowas tut man nicht - auch wenn die Frau ihren Namen in Unkenntnis der Situation genannt hat - benutzt man ihn nicht. Das verlangen Anstand und Achtung der Menschenwürde!

Grüsse an die "stern" Bildredaktion: Auch Arme haben Würde!

Ich kenne das aus meiner beruflichen Vergangenheit! Elend verkauft sich bestens! Armut macht Schlagzeilen und erhöht die Auflage!

Hier noch ein "Gedicht" von einem Foto mit "genialer" Unterschrift: Schauplatz des Fotos ist der "Ballermann", bzw. die Gegend um die Schinkenstrasse bei Nacht. Und der Text lautet: "Hier beginnt auch das Revier der Abzocker-Meile mit Hütchenspielern, Prostituierten und Drogendealer."

Applaus Señoras y Señores aus der Bildreaktion!! Nun wissens die Leser: Der Ballermann ist eine Drogen -und Hurenhölle........ Es liest sich so als ob man in der Schinkenstrasse und Umgebung um sein Leben fürchten müsse. Ich dachte immer, dass solche masslosen Übertreibungen nur die UNART einer bundesdeutschen Tageszeitung namens BILD ist.

Übrigens: Hier noch ein dickes "KOMPLIMENT" an die Schreiberin des Artikels. Sie hat die angeblich "schönsten Strände", aufgelistet. Dort gebe es noch Ruhe etc. Dafür müsste man ihr den Preis für die schlampigste Recherche verleihen. Erstens hat sie nur die EINE Hälfte der Insel erwähnt und die andere vergessen? Zweitens sind die von ihr empfohlenen Strände alles andere als stille Orte.

Der ganze Artikel wurde nach einem primitiven Muster gestrickt: Man schreibt ÜBER die Menschen ohne sie jemals zu befragen. Die Betroffenen, Mallorquiner und deutsche Residenten, kommen nicht zu Wort. Es wird nur draufgehauen. Das ist Leserverdummung schlimmster Art.

Ein Jammer: Der "stern" Artikel wäre eine tolle Chance gewesen, Mallorca mit all seinen Problemen aus der Sicht der Menschen hier darzustellen. Stattdessen holt das Blatt lieber nochmal die uralte Unsäglichkeit "Mallorca das 17.Bundesland" von Anno Tobak aus der Versenkung. Sie erinnern sich: Seinerzeit machte der CSU-Abgeordnete Dionys Jobst den Vorschlag, die Insel für 50 Milliarden zu kaufen und Deutschland einzuverleiben. DAS hat damals niemand amüsiert, im Gegenteil! Die Mallorqiner waren stocksauer! Verständlich.

Übrigens: Mallorca interessiert die Menschen in Deutschland wirklich. DAS hat die immense Auflagensteigerung des Mallorca-Heftes gezeigt. Der "stern" verkaufte laut "Horizont.net" 271.632 Exemplare seiner Insel-Titelgeschichte! Zum Vergleich: Im 2. Quartal lag der durchschnittliche Einzelverkauf bei 217.84 Exemplaren. Zum Heulen das! Eine verpasste Chance! Aber Sie wissen ja: Wichtig ist ja heutzutage nicht die Qualität, wichtig ist die Auflage und die kann man auch mit "Basura" machen - mit MÜLL eben.

Lassen Sie es sich gutgehen, geniessen Sie den schönen Mallorca-Herbst!

Vielleicht hat "der stern" ja mal Lust auf eine gute, ehrliche, sauber recherchierte Geschichte dieser Insel??? Das wär's doch!