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Die Geschichte deutscher Schulgründungen auf Mallorca reicht bis ins Jahr 1912 zurück. Ein spanischer Marineoffizier und bekennender Verehrer des deutschen Kaiserreichs rief im Sant-Francesc-Kloster in Palmas Altstadt die „Escuela Católica Alemana de Palma“ ins Leben.

Das Ende des Kaiserreichs bereitete der Schule den Garaus, es folgten aber weitere Initiativen: In den 20er Jahren, 1972 (deutscher Schulverein), 1989 in Binissalem, 1997 die Academía Alemana, später Deutsche Schule Südwest und Viva oder 2002 die bis heute bestehende „Euocampus-Schule“.

Nie hat jedoch die Bundesregierung eine deutsche Schule auf Mallorca offiziell anerkannt. Die wurden in Barcelona, Valencia oder auf den Kanaren eingeweiht. Der Sinn der deutschen Schule ist es, die deutsche Kultur den Einheimischen im jeweiligen Gastland näherzubringen. Das sah man auf Mallorca wohl schon frühzeitig durch den Tourismus von allein gegeben.

Wenn die Deutsche Kultusministerkonferenz (KMK), wie aktuell geschehen, einer deutschen Schule die Anerkennung verweigert, weil sie dies kulturpolitisch nicht für notwendig hält, ignoriert sie eine Realität: Nicht jeder, der nach Mallorca zieht, will hier auch dauerhaft bleiben. Das kann wohl jeder Deutsche auf der Insel bestätigen: Das Kommen und Gehen von Landsleuten ist an der Tagesordnung, mehr als an den meisten anderen Orten Europas.

Vor diesem Hintergrund ist das aktuelle Bestreben der Ecolea-Schule und der Eltern zu sehen. Viele wissen nicht, wie lange sie hier bleiben, und sie wollen, dass sich ihr Kind nach einer Rückkehr möglichst schnell wieder integriert, vor allem in der Schule.

Ein deutscher Unterricht nach deutschem Lehrplan in der Wahlheimat ist dabei natürlich äußerst hilfreich, auch wenn es vielleicht nicht gerade zur Integration der Kinder unter den einheimischen Altersgenossen auf Mallorca beiträgt. Aber über diese Entscheidung gilt es nicht zu urteilen. Vielmehr gibt es offensichtlich auf Mallorca einen Bedarf an deutscher Schulbildung. Das sollte auch die KMK berücksichtigen.