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Wenn sich die Insulaner auf jemanden verlassen können, dann auf die deutschen Urlauber. Die Auguren auf der ITB prognostizieren für dieses Jahr 4,5 Millionen deutsche Gäste auf den Balearen – 4.500.000! Wieder mal ein Rekord.

Aber lassen wir die Zahlenspiele beiseite. Die Beziehung zwischen den Deutschen und den Balearen-Inseln – allen voran Mallorca – ist deutlich mehr als eine „Geschäftsbeziehung“. Hier geht es nicht nur um touristische Infrastruktur und schöne Landschaft, um konkurrenzfähige Preise und professionelle Betreuung. Und mit den Krisen anderen Ferienregionen ist auch nicht alles zu erklären. In 60 Jahren haben die Alemanes eine Beziehung zu Mallorca aufgebaut, die sich als sehr belastbar erwiesen hat. Andere Nationen mögen hin und wieder schwächeln, die Deutschen sind aber garantiert wieder da. Sie buchen ja nicht einfach Mallorca, sie buchen „ihr“ Mallorca. Das macht den Unterschied. Mallorca ist nicht ohne Weiteres austauschbar.

Es sind Deutsche aus allen Gesellschaftsschichten, die Mallorca die Treue halten. So mancher Spanien ist zwar der Meinung, dass alle Deutschen wohlhabend sind, in Wirklichkeit jedoch müssen viele Gäste lange und mühsam sparen, um sich den Mallorca-Trip leisten zu können. Warum hat man ihnen eigentlich noch kein Denkmal gesetzt?

Die Mallorquiner und ihre Touristiker machen aber offenbar vieles richtig, denn eine einseitige Beziehung würde nicht so lange halten. Dennoch tun sie gut daran, ihre „Alemanes“ nicht zu enttäuschen.

Das wäre zum Beispiel der Fall, wenn es in dieser Saison zu einem Streik in der Hotellerie käme. Hier spielen Gewerkschaften und Unternehmer wieder einmal mit dem Feuer. Die Balearen hatten schon im vergangenen Jahr eine Spitzensaison, auf die jetzt die nächste folgt. Dass die Hotelchefs in dieser Situation auf eine Nullrunde bestehen, ist nicht zu rechtfertigen. Die gegenseitigen Drohgebärden müssen rasch aufhören.

Mallorca hat gute Karten, muss sie aber auch richtig einsetzen.