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Das Maß ist offensichtlich voll, die Stadt Palma will jetzt tatsächlich Ernst machen. Die neue „Verordnung für zivilisiertes Verhalten“ ist in Kraft, und die Entscheidungsträger scheinen entschlossen, den dunklen Punkten des Mallorca-Tourismus nun endgültig den Kampf anzusagen. Eimersäufer, nackte Oberkörper, Müllberge, Schnapsleichen auf der Parkbank oder kriminelle Hütchenspieler, damit soll bald Schluss sein. „Diese Art von Tourismus wollen wir hier nicht“, sagt der verantwortliche Dezernent im Rathaus. So deutliche Worte gab es noch nie.

Und auch wenn der Umsetzungsplan an der Playa de Palma noch nicht ganz klar ist – ab Mitte Juni können hier Bußgelder verhängt werden, möglicherweise, aber erst nach umfassender Aufklärung – so hat man den Eindruck, Randalierer und Gesetzesbrecher müssen sich hier demnächst warm anziehen, und zwar nicht nur das T-Shirt auf dem Weg ins Hotel. Wer nicht einmal das schafft, und mit nacktem Oberkörper fern des Strandes herumirrt, der wird laut neuer Verordnung umgehend zur Kasse gebeten. Und das ist auch gut so, denn es geht in der „Ordenanza Cívica“ im Grunde um ganz gewöhnliche, zivilisierte Verhaltensregeln, und keinesfalls darum, ein „Trinkverbot am Ballermann“ auszusprechen, wie einschlägige deutsche Medien unterstellen.

Und fragt man die Urlauber, so ist die Mehrzahl heilfroh über die neue Verordnung. Die Polizei ohnehin, denn endlich, so scheint es, haben die Beamten die notwendigen rechtlichen Mittel zur Hand, um konsequent gegen illegale Straßenhändler und Hütchenspieler vorzugehen. Die sollen laut Lokalpolizei als Allererste ins Visier genommen werden, andere kommen in den ersten Wochen mit Verwarnungen davon. Eine gute Nachricht für alle, die sich zunehmend belästigt fühlten von den teils sehr aufdringlichen Händlern und Betrügern.

Informiert werden sollen die Urlauber in erster Linie von den Hotels, eine schwierige Aufgabe, denn es reisen wöchentlich neue Gäste an. Ob die Auswirkungen deshalb schon im Laufe dieses Sommers sichtbar werden, ist fraglich.