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Der Tourismus auf Mallorca und weltweit befindet sich in einem steten Wandel. Und der Gesetzgeber hinkt den neuen Entwicklungen hinterher – im besten Fall. Imschlimmsten Fall versucht er sie zu ignorieren oder gar zu blockieren. Schön ist das alles nicht.

Konkret geht es um folgendes Phänomen: Es gibt eine wachsende Zahl Reisender, die nicht im Hotel übernachten wollen. Aus vielerlei Gründen. Dieser Trend zeichnet sich immer deutlicher auf Mallorca ab: Es kommen jedes Jahr mehr Reisende – das besagen die Flughafenstatistiken – und doch sinkt die Auslastungen in den traditionellen Hotelbetrieben.

Wo also bleiben die Menschenmassen? Sie kommen anderweitig unter. Die Kaufkräftigsten von ihnen nächtigen in den eigenen vier Wänden, sprich im Ferienhaus oder auf der Finca. Andere kommen bei Freunden und Verwandten unter. Wieder andere mieten sich eine Bleibe in Privatimmobilien, bei legalen oder illegalen Anbietern. (Meist weiß der Mieter nicht einmal, was in seinem Fall nun der Fall ist.)

Den Hoteliers ist dieser Trend einDorn im Auge. Aber letztlich kann man einen solchen Wandel nicht stoppen. Notwendig ist vielmehr eine realistische Rechtsgrundlage zur Regelung von Angebot und Nachfrage. Der Gesetzgeber muss ran. Es ist aus Verbrauchersicht nicht einzusehen, warum man auf Mallorca Privateigentum zum Teil nur mit legalen Problemen an Urlauber vermieten darf. Hier besteht Regelbedarf.

Natürlich will keinHausbewohner wöchentlich neue Nachbarn haben, die sich obendrein nicht zu benehmen wissen und jede Nacht Party machen. Hier gibt es Gegenmittel: Polizei rufen und dem Vermieter auf der Eigentümerversammlung die Hölle heiß machen.

Aber andererseits: Warum darf ein traditionell bewährtes Mittel wie das britische Bed & Breakfast nicht auch auf Mallorca umgesetzt werden? (Das ist im touristischen Rahmengesetz ausdrücklich verboten.) Ein Eigentümer, der mit seinen Gästen unter einem Dach wohnt, würde sich von ihnen nicht lange auf der Nase herumtanzen lassen. B&B auf Mallorca! Es könnte tatsächlich „llit i llonguets“ heißen: Bett und Brötchen.

Autor: Alexander Sepasgosarian