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Der jüngste Auftritt von König Felipe VI. und seiner Königin Letizia kann selbst eingefleischte Monarchie-Gegner ins Wanken bringen: Er war perfekt inszeniert. Das Paar, das sich offenbar vorgenommen hatte, Sympathie-Punkte zu sammeln und das derangierte Image der Königsfamilie aufzupolieren, lief zu Bestform auf: Man sah sie immer nur strahlend, verständnisvoll, schulterklopfend, händeschüttelnd, zur rechten Zeit bescheiden und dann wieder mit dem nötigen Tupfer Glamour. Keine Frage: Da sind Top-Profis am Werk. Als Zeitungsmacher auf Mallorca muss man die spanische Königsfamilie einfach lieben: Sie gehören zu den interessantesten Figuren, über die man auf dieser Insel klatschen und tratschen kann. Nicht, weil sie in der Politik eine gewisse Rolle spielen. Sondern weil sie uns an ihrem Leben teilhaben lassen. Wir kommentieren ihre Zahnlücken, ihre Kleidung, ihre Schuhe, ihre Frisuren. Wir beobachten genau, wo die Frauen der Familie shoppen gehen, in welchem Restaurant der Insel der König speist und ob er selbst am Steuer sitzt oder sich chauffieren lässt. Im Gegensatz zu (fast) allen anderen Promis wissen wir bei ihnen ganz gewiss: Sie werden uns ihr Leben lang erhalten bleiben. Ganz einfach, weil sie keine Wahl haben. Weil sie als Promis geboren wurden und aus dieser Nummer nicht so einfach rauskommen. Ein kleiner Zweifel am Sinn dieses Systems sei dennoch erlaubt: So modern und sympathisch sich das frisch gebackene Königspaar auch präsentiert, so antiquiert wirkt das Sommertheater doch auch mitunter. Siehe Etikette-Regeln, an die sich Normalsterbliche bei einer Begegnung mit den Monarchen halten sollen. Für ihre Arbeit gebührt ihnen Applaus, klar, aber muss ein Knicks zur Bekräftigung des Standesunterschieds denn heute wirklich noch sein? Sei's drum: So lange sie so gute Botschafter für die Insel sind und uns so schöne Bilder liefern, möchte man die "Königs" im mallorquinischen Sommer nicht missen. Und wie es scheint, wächst mit den beiden Prinzessinnen bereits die nächste Generation von Mallorca-Fans heran. Autorin: Gabriele Küster