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Nein: Schnell ging das nicht. Es dauerte und dauerte und dauerte und ich hatte allmählich das Gefühl, dass es nie klappen wird.....Ich tat alles , was man so tut, um ganz speziellen Menschen zu zeigen: Ich mag Euch, ich wünsche mir eine Freundschaft mit Euch!

Maite und Joan halfen mir, waren in allem für mich da, aber DAS war's! Mehr nicht! MICH baten sie nie um Hilfe, was mich mächtig "hilflos" machte. Sie gaben immer, zu jeder Tages -und Nachtzeit und ich? Ja, nichts! Sie baten mich nie um Hilfe! Wirklich frustrierend!

Ich rätselte! Wie um Gottes willen könnte ich das Steuer in Richtung Freundschaft drehen? Wie kann ich AUCH mal helfen?

Das war die Frage, auf die ich monatelang keine Antwort fand.

Bis ich dann DIE Lösung gefunden zu haben glaubte! Wohlgemerkt - glaubte! Ich lud sie zu einem aufwendigen Abendessen ein. Sie kamen - oh ja! Aber der grosse Durchbruch war's nicht! Sie sassen verlegen da, das Essen schmeckte ihnen überhaupt nicht und am Weinglas nippten sie nur... Ein totaler Reinfall. DAS war offensichtlich!

Kurz: Ich wollte schon fast aufgeben. Da passierte eines Tages dies:

Ich sah wie Maite vergeblich versuchte, ihr Auto anzulassen. Zig-Versuche. Es klappte nicht. Das Auto sprang nicht an. Ich ging zu ihr und fragte, ob ich sie irgendwohin mitnehmen könne. Sie war sehr aufgeregt, denn ihrem Vater, der seit ein paar Tagen im Krankenhaus war, ging es schlechter. Man hatte sie angerufen.

Ich rief ihr zu: "Komm ich fahre Dich ins Krankenhaus"! Sie zögerte keine Sekunde, stieg ein und ich fuhr sie ins Hospital von Inca, ging mit ihr zu ihrem Vater ...

Es war dann alles nicht so schlimm wie sie befürchtet hatte. Zuhause angekommen, fragte sie, ob ich nicht einen "cafecito" möchte.

WOW! Ich konnte es nicht fassen. Da sassen wir in ihrer Küche, quatschten und quatschten. Es war wie ein Dammbruch! Es war als würden wir uns schon seit Jahrzehnten kennen. Ich ging nach Hause und war überglücklich!

Seither treffen wir uns oft. Ganz spontan zum Pamboli, dem Nationalgericht der Mallorquiner: schnell zubereitet! Auf die Scheiben von Bauernbrot wird das Innere sehr reifer Tomaten eingerieben, Öl wird darauf geträufelt, eine Prise Salz und dann kommt das drauf, was gerade da ist. Schinken, Käse ...... dazu ein Gläschen ein! Urgemütlich. Mal bei mir, mal bei ihnen, Maite und Joan, meinen mallorquinischen Freunden.

Sie haben mich gelehrt, was für SIE zählt: dass ich eine "buena persona" bin----ein GUTER MENSCH, der bereit ist, spontan zu helfen. Da wird nicht theoretisch über Freundschaft geredet und ein "raffiniertes" Abendessen ist eher Kontraproduktiv!

Es stellte sich heraus, dass sie mich sehr wohl ganz genau beobachtet hatten.

Und nochwas: Es interessiert sie schlicht einen feuchten Kehrricht, was ich in meinem früheren Leben getan habe. Journalistin, Reporterin, Reisen um den Globus....Das WAR! Vergangenheit!

Es ist ihnen auch egal, ob ich ein tolles oder ein eher bescheidenes Auto fahre (letzteres ist bei mir der Fall). Ob ich viel Geld habe oder wenig!

Für sie zählt das HIER und JETZT und wie ich mich verhalte.

Und Punkt.

So haben sie mir viele Glücksmomente beschert. Wir uns gegenseitig! Oft! Gottseidank habe ich nicht zu früh aufgegeben. ICH hatte es nicht in der Hand. Es hat gedauert, aber es hat sich gelohnt, denn ich bin eine leidenschaftliche Sammlerin von Glücksmomenten.

Herzliche Grüsse von DER Insel,

Ihre Beate