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Der Bürgermeister von Andratx hat ganz recht: Die Hafengemeinde seiner Kommune gehört zu den beliebtesten Winkeln der Insel, der Port hat den Namen „Andratx“ im In- und Ausland berühmt gemacht.

Das Fischerdorf, das ungeachtet des Bau- und Tourismusbooms nach wie vor seinen handwerklich-ursprünglichen Charakter bewahrt hat, ist insbesondere bei Deutschen, aber auch Schweizern, Briten und Skandinaviern beliebt.

Das sagen nicht nur die Lokalpatriation; das sagen auch die Immobilienpreise für die Villen auf den umliegenden Meeresklippen, samt ihrem Freiblick auf die Bucht und „die schönsten Sonnenuntergänge“ Mallorcas.

Die Nachfrage nach einem Zweitwohnsitz im vermeintlichen „Düsseldorfer Loch“ ist ungebrochen. Und doch mischt sich Katzenjammer in den Chor der Geschäftsleute vor Ort.

Denn irgendetwas hat sich gewandelt: Port d’Andratx ist anscheinend längst nicht mehr das „Ganzjahresresort“, das es einmal war. Die wenigen Hotels vor Ort, die Läden und Lokale öffnen im Winter nicht mehr so lange und so häufig wie früher. Die Folge: Auch die Zweithausbesitzer haben offenbar weniger Lust, sich blicken zu lassen, wenn im Ort „tote Hose“ ist. Sie wollen Urlaub machen und Mallorca genießen, statt selbst am Herd zu stehen. Die Folge: Sie lassen weniger Geld im Ort.

Die Probleme sind nicht nur erkannt, die Kritik an ihnen weckt den Ruf nach Veränderung. Dem Rathaus pauschal Untätigkeit vorzuwerfen, greift zu kurz. In einer Reihe von Urbanisationen sind die Asphaltierungsarbeiten abgeschlossen worden, wenn auch nicht auf dem Euro-Hügel La Mola. Und in Sachen Hafenpromenade liegen die Kompetenzen gar nicht beim Rathaus.

Vielleicht wäre es nicht schlecht, wenn Unternehmer und Lokalpolitiker gemeinsam an einem Strang ziehen, um die Probleme zu lösen. Das bedeutet, dass die Geschäftsleute sich besser organisieren und mit einer Stimme sprechen müssten, um Gehör zu finden. Gemeinsam müsste es doch gelingen, das Juwel wieder aufzupolieren.