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Der Schuldige für all die Probleme mit dem Tourismus ist ausgemacht. Und das schon seit Jahren: All-inclusive heißt der Gegner einer florierenden Fremdenverkehrsdestination, mit der ansonsten alles zum Besten steht. Achtung: Die obigen Zeilen sind ironisch gemeint. Denn gerade im Tourismus-Geschäft ist selten alles schwarz oder weiß. Es gibt viele Schattierungen, und häufig sind die Sachverhalte so komplex, dass Simplifizierungen oftmals von Demagogie getränkt sind. Worum geht es? Die Gastronomen in den Tourismusorten sind sauer auf All-inclusive-Urlauber, weil diese die Lokale außerhalb des Hotels kaum aufsuchen und - als Billig-Touristen - kein Geld ausgeben. Die Hoteliers lassen angesichts solcher Kritik ihrerseits gerne durchblicken, dass sie die Preise des sogenannten Komplementärangebots für durchaus überteuert halten. Kein Wunder, sagen sie, dass die Gäste ihre Mahlzeiten und Drinks lieber im Hotel einnehmen. Die Sache ist: Die gegenseitigen Vorwürfe enthalten stets ein Körnchen Wahrheit. "Der Markt", "die Kunden", verlangen All-inclusive. Das zumindest lassen deutsche Reiseveranstalter gerne verlauten. In vielen Fällen mag das sicher richtig sein. In nicht wenigen Fällen aber werden den Kunden All-inclusive-Angebote auch schmackhaft gemacht, durch relativ günstige Aufschläge. Da verwundert es, dass nicht noch viel mehr All-inclusive-Gäste auf Mallorca urlauben als jener Anteil von 18 Prozent. Richtig ist aber auch, dass die Bars, Cafés und Restaurants an der Playa de Palma schon einmal günstigere Preise von den Gästen verlangten. Ein Pizza- oder Nudelgericht für acht bis 12 Euro? Dann vielleicht doch lieber mittags das Hotelbüfett für acht Euro? Es kommt darauf an, eine Ausgewogenheit zu schaffen zwischen einfach und gut einerseits sowie schick und teuer andererseits. Zwischen inwärts (Hotel) und auswärts (Lokale). Zwischen Masse und Klasse. All-inclusive darf nicht alleine herhalten als Prügelknabe für Versäumnisse aller Art. Dass die Playa de Palma an vielen Stellen verlottert ist, daran sind viele Faktoren schuld. Autor: Alexander Sepasgosarian