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In Palma de Mallorca kommt das "Llonguet" genannte längliche Weißmehlbrötchen mit Rille wieder zu Ehren. Dafür sorgt eine Tour, die noch bis Ende Oktober jeden Mittwoch durch die Bäckereien der Inselhauptstadt führt. Für 2,50 Euro bekommt man bei der "Ruta Llonguetera" in den teilnehmenden Etablissements ein Getränk mitsamt üppig belegtem Brötchen. Offenbar ein Angebot, das zwar auch gelegentlich von Touristen angenommen wird, vor allem aber bei den Einheimischen gut ankommt. Etwa 4000 Weißbrötchen werden jeden Mittwoch verkauft, oft ist schon um die Mittagszeit nichts mehr übrig. Das liegt auch an Menschen wie Tomeu Arbona vom Fornet de la Soca, der seine Llonguets etwa mit mariniertem Tintenfisch oder Truthahn belegt. "Eigentlich kommen wir damit nicht unbedingt auf unsere Kosten. Es geht uns aber auch darum, der Brotkultur wieder neues Leben einzuhauchen", sagt der Bäcker. Schließlich ist das unscheinbare Brötchen auch ein Symbol, das für die Inselhauptstadt steht. In Mallorcas Landgemeinden werden die Einwohner Palmas manchmal als "arrogante Llonguets" bezeichnet. Das ist zwar abwertend gemeint, jugendliche Städter identifizieren sich aber durchaus positiv damit. Sie waren es auch, die mit dem Hashtag #orgulllonguet ("Llonguet-Stolz") das Thema neu ins Bewusstsein gerufen und die Bäcker erst auf ihre Idee gebracht haben.