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Wohl und Wehe von Mallorcas Metropole scheinen neuerdings an den Gastterrassen in der Innenstadt zu hängen. Seit dem politischen Linksruck im Juni gehört in der Lokalpresse und unter Vertretern von Berufsverbänden offenbar das Schimpfen über die Stadtoberen zum guten Ton.

In der Tat gibt es da ein paar kuriose Punkte, die an Don Quijotes Kampf gegen die Windmühlen erinnern. Etwa, wenn die Bevölkerung beim Stadtfest Sant Sebastià mit vegetarischen Grillständen beglückt werden soll, oder wenn es um den möglichen Abriss des angeblich „franquistischen“ Gefallenendenkmals im Sa-Feixina-Park geht, an dem über Jahrzehnte wenig Anstoß genommen worden ist.

Man sollte aber nicht über das Ziel hinausschießen und den „Verlust von 5000 Arbeitsplätzen“ beschwören, nur weil für Straßencafés überfällige Änderungen bei den Pachtkategorien bevorstehen. Da gibt es derzeit wirklich wichtigere Themen wie die Fertigstellung des neuen Kongresspalasts oder neue Enthüllungen im Polizeiskandal. Ansonsten darf man der Kommunalpolitik vielleicht auch einmal eine Herangehensweise nach dem Motto „Versuch und Irrtum“ zugestehen. Es spricht für eine funktionierende Demokratie und Medienlandschaft, wenn nicht gleich alles zur Schicksalsfrage stilisiert wird, sondern sachlich über Probleme diskutiert werden kann. Auch das Lernen aus Fehlern muss erlaubt sein.

In diesem Sinn ist es auch zu begrüßen, wenn die Verabschiedung der neuen Terrassenverordnung vorerst auf Eis gelegt wird, um für eine im Grunde technische Frage einen parteiübergreifenden Konsens zu finden. Und möglicherweise ist es für die Gastronomie auf dem Borne ja auch akzeptabel, wenn die dortigen Terrassen künftig einheitlich auf der gleichen Seite des Prachtboulevards angeordnet werden, wie es Stadträtin Aurora Jhardi nun vorgeschlagen hat. Damit kämen alle Seiten zu ihrem Recht: Kein Straßencafé bräuchte zu schließen, und Fußgänger müssten nicht mehr Slalom laufen. So manche überzogene Debatte scheint sich also erstaunlich schnell in Luft aufzulösen.