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Mallorca steht wieder einmal eine absolute Highlight-Saison ins Haus. Das ist wunderbar. Denn das bedeutet Arbeit und Einnahmen für die Insel und ihre Bevölkerung. Die Ursachen des Booms: Alle anderen Sonnenziele am Mittelmeer - die ewigen Mitbewerber - fallen dieses Jahr weitgehend aus. Geopolitische Spannungen und religiöse Fanatismen zeigen den Wert Spaniens als sichere Feriendestination auf. Mallorca wird dadurch zum Zufluchtsort der europäischen Urlauberströme. Das offenbart die Stärken, aber auch die Schwächen der Insel. Mallorca muss beweisen, dass es in der Lage ist, die anrückenden Besuchermassen würdig zu empfangen, zu kanalisieren, zu betreuen, ihnen eine grandiose Urlaubszeit zu bereiten. Die Insel wird dabei an die Grenzen ihrer Kapazitäten gelangen. Das bringt eine Menge Probleme mit sich, die gelöst sein wollen, insbesondere bei der Bereitstellung des Trinkwassers und der Bewältigung der Abwässer. Die Balearen-Regierung muss kurzfristig Maßnahmen ergreifen, damit es zu keinen Malheurs kommt. Den Politikern, das zeigte sich auf der ITB, sind die Herausforderungen durchaus bewusst. Sie werden - als Spanier ohnehin - in der Lage sein, vorerst gekonnt zu improvisieren, und mittelfristig dann dauerhafte Lösungen zu finden. Es ist tröstlich, dass in diesen Zeiten das Umweltministerium in der Hand einer "grünen" Partei ist, die Nachhaltigkeit und Naturschutz ernster betreibt als die konservativen Vorgänger, die noch nicht einmal einen Plan gegen Trockenheit und Dürre aufzulegen verstanden, weil es ja in den vergangenen Jahren genug regnete. Letztlich ist klar, dass Mallorca gerne viele Urlauber bei sich begrüßen möchte, aber eben auch für obligate Qualitätsstandards sorgen muss. Das will man mit der Übernachtungssteuer und einer Regelung für touristische Vermietungen erreichen. Hier werden die Gegner und Befürworter noch so lange die Kanten ihre Argumente abschlagen müssen, bis am Ende ein halbwegs akzeptabler Konsens steht. Autor: Alexander Sepasgosarian