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Man stelle sich mal Folgendes vor: Es gibt keinen Bierkönig mehr an der Playa de Palma, auch der Mega-Park ist weg, und die Passanten grüßen sich freundlich und nüchtern unter den schattigen Bäumen dieser Gegend. Und alle nennen die Schinkenstraße Bartomeu Salvà. Am Strand, diesem Juwel, blicken gesittete Menschen ungestört dem Sonnenuntergang entgegen, und an der Uferstraße nervt einen weit und breit kein Hütchenspieler.

Man stelle sich mal Folgendes vor: Es gibt keinen Bierkönig mehr an der Playa de Palma, auch der Mega-Park ist weg, und die Passanten grüßen sich freundlich und nüchtern unter den schattigen Bäumen dieser Gegend. Und alle nennen die Schinkenstraße Bartomeu Salvà. Am Strand, diesem Juwel, blicken gesittete Menschen ungestört dem Sonnenuntergang entgegen, und an der Uferstraße nervt einen weit und breit kein Hütchenspieler.

Das Gebiet so wieder hinzukriegen, ist der große Traum von Hoteliers und Anwohnern. Sie fühlen sich seelisch vergewaltigt. Sie schämen sich dafür, dass die Playa von der deutschen Boulevardpresse weiter als gesetzloses Kotz- und Rülps-Areal angepriesen wird. Doch sie wehren sich: Mit der Sanierung und dem Neubau vieler Hotels wurde in den vergangenen Jahren allerhand getan. Doch ungeachtet der privaten Millionen-Investitionen zieht es noch immer zahllose Partyurlauber magnetisch in diese schöne Ecke Mallorcas. Und die öffentliche Hand lässt die Gegend so sehr vergammeln, dass es geradezu provozierend wirkt: Die Straßen sind in einem schlechten Zustand, der Stadtreinigungsbetrieb Emaya ist hier lange nicht so intensiv zugange wie woanders.

Hoteliers und Anwohner haben recht, wenn sie sich öffentlich aufregen und ihrem Unmut freien Lauf lassen (S.16). Eine so vielversprechende Gegend einfach fallen zu lassen, ist falsch. Mit einer Runderneuerung als Prestigeprojekt könnten Spaniens Politiker international punkten, zumal es auch in anderen Regionen kleine Ballermänner gibt. Die Behörden müssen Geld in die Hand nehmen, um die Hoteliers bei ihren Bemühungen, eine Wende herbeizuführen, zu unterstützen. Klar, es wird Jahre dauern, bis sich die Dinge bessern. Aber: Dass sich etwas verändert, spürt man schon jetzt. Gut möglich, dass der Wandel der Zeit sein Übriges tut. Denn Urlaub mit Saufen gleichzusetzen, passt nicht ins Jahr 2018.

Dass der Tag kommen wird, sich in der Salvà-Straße so wohl wie in Abrahams Schoß zu fühlen, muss kein Traum bleiben.