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Es ist sicher so, dass das warme Wasser, das bestechend schöne Türkisblau, die wenigen Wellen und die hohen Temperaturen manch einen übermütig werden lassen, wenn er das Wasser rund um Mallorca betrachtet. „Das Mittelmeer ist doch gar kein richtiges Meer”, sagen und denken viele und mögen zuweilen sogar daherlächeln.

Doch sie irren sich gewaltig.Spätestens dann, wenn der Meeresspiegel wie bei einer dieser gar nicht selten vorkommenden „Rissagas” auf einmal ungewöhnlich schnell ungewöhnlich hoch steigt, merken viele Menschen, dass das Mittelmeer kein Swimming-Pool ist und dass man bitteschön aufmerksam zu sein hat.

Am wunderschönen langen Muro-Strand im Norden der Insel beispielsweise gehört es zu den Aufgaben der Rettungsschwimmer, Stellen zu markieren, wo es lebensgefährliche Unterströmungen gibt. Dennoch ignorieren das einige und gehen einfach ins auf den ersten und auch zweiten Blick ungefährliche Wasser, als befände man sich in Gelsenkirchen oder sonstwo im Freibad. Und dann geraten sie in so einen kaum sichtbaren Fluss, werden mit ungezähmter Macht weg von der Küste gerissen, von Hilflosigkeit und Panik übermannt und müssen um Hilfe schreien.

Bei allen „Rissagas”, Unterströmungen, sonstigen Phänomenen oder auch all dem manchmal richtig großen Getier, das unter einem wimmelt, sollte man sich dennoch nicht von Angst lähmen lassen, wenn man sich auf das wertvollste Gut Mallorcas, das Meer, einlässt. Schließlich macht es keinen Sinn, sich seinen wohlverdienten Urlaub durch Hasenfüßigkeit verleiden zu lassen. Es genügt eine Prise gesunder Vorsicht, die selbstredend mit Naivität oder gar dumpfem Übermut nichts zu tun hat. Hinzu muss eine simple Haltung kommen: Respekt vor den nicht kontrollierbaren Gewalten der Natur. Denn wie sagte einst so schön der große Entdecker und Weltreisende Charles Darwin: „Alles, was gegen die Natur ist, hat auf Dauer keinen Bestand.”

Autor: Ingo Thor