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Türkisfarben das Meer, feinkörnig und karibikweiß der Sand: Dieses Bild des Es-Trenc-Strandes hat sich über die Jahrzehnte in Millionen deutsche Urlauberköpfe eingebrannt. Kein Wunder, dass die Playa im Süden Mallorcas im Sommer einer der Hotspots der Insel ist. Daran hat sich bis heute nichts geändert, obwohl genau am Beispiel dieses ziemlich bezaubernden Sandstreifens deutlich wird, welchen Spagat die Politik auf einer Insel wie dieser hinlegen muss, um Naturschutz und Menschenmassen irgendwie unter einen Hut zu bekommen. Allen Überlegungen muss zumindest folgender Grundgedanke vorausgehen:Die Menschen wird man in ihrer Bewegungsfreiheit nicht einschränken können. Wer zum Es-Trenc-Strand will, der kommt auch dorthin.

Hier ist festzuhalten, dass Balearen-Regierung, Inselrat und die Gemeinde Campos mittlerweile ein recht ordentliches Verkehrskonzept auf die Beine gestellt haben. Illegale Parkflächen wurden geschlossen, dafür hat man unweit von Ses Covetes einen sehr ansehnlichen Großparkplatz mit unkompliziertem Bezahlsystem geschaffen. Die Busse verkehren zwischen Sa Ràpita, dem Parkplatz und dem Strand zuverlässig und recht eng getaktet, sodass eine ziemlich stressfreie Anreise garantiert werden kann.

Etwas weniger gelungen mutet das Konzept am Strand an, der gänzlich in einem Naturpark liegt und deshalb weder maschinell gereinigt noch professionell bewirtschaftet wird. Die Holzbuden, an denen Getränke und Snacks verkauft werden, bekommen den Strom aus brummenden Generatoren statt aus der Leitung, im Sand liegt allerlei Treibgut, Toiletten sind Mangelware. Das mag dem Umweltschutz dienen, den Strand schöner gemacht hat es nicht. Das Flair von einst ist weg, der Strand mag jetzt „natürlicher” sein, wirkt aber irgendwie auch ein wenig heruntergekommen. Umweltschutz und touristische Interessen unter einen Hut zu bekommen ist eben ein Spagat, und der gelingt nicht immer perfekt. Eine Naturschönheit bleibt Es Trenc dennoch, und wenn die Sonne über dem glitzernden Meer versinkt, entschädigt das für so einiges.

Autor: Patrick Czelinski