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Flughäfen sind die Visitenkarten ganzer Regionen. Wer irgendwo ankommt und sieht, dass die Gepäckbänder nicht wie geschmiert laufen oder dass sich der Unrat häuft, macht sich ein Bild, das nicht selten mit der Realität des Reiseziels übereinstimmt. Wird eine Region schluderig geführt, kann sich das also durchaus im Airport widerspiegeln. Für das boomende Bayern etwa gibt es keine idealere Visitenkarte als den hochmodernen Münchner Flughafen.

Angesichts dessen ist es nur vernünftig, wenn die spanische Betreibergesellschaft Aena tief in die Taschen greifen will, um Mallorcas riesigen Flughafenkomplex ein für allemal auf Vordermann zu bringen. Mehr als eine halbe Milliarde Euro lässt man springen. Das ist bestens investiertes Geld, denn es ist nunmal so, dass der Airport jenseits des 2010 eingeweihten, mit dem 21. Jahrhundert kompatiblen C-Terminals trotz vieler schon erledigter Verbesserungen vielerorts angejahrt aussieht. In manchen Ecken und Gängen besonders zwischen dem Hauptgebäude und dem Terminal D kommt der Komplex geradezu muffig daher. Man fühlt sich an Retro-Orte wie den Flughafen Berlin-Tegel erinnert.

Dass auf Mallorca bei der bald anstehenden Überholung bewusst auf Helligkeit gesetzt wird, passt zur lichtdurchfluteten Insel. Dass eine leistungsstarke Photovoltaik-Anlage kommen soll, passt wunderbar in die immer umweltsensiblere aktuelle Zeit. Und dass die Passagiere weniger Zeit vom Eingang zum Gate benötigen sollen, werden diese den Managern dieses sehr weitläufigen Airports danken.

Doch ach, wegen der vielen zu erwartenden Baustellen wird sich manch ein Fluggast vor allem im Winter möglicherweise genervt fühlen, zumal der Mallorca-Flughafen ohnehin ein Labyrinth ist, das nicht wenige verwirrt. Doch all das, was verbesserungstechnisch geschehen wird, wird dazu führen, dass Mallorcas Visitenkarte peppiger und zeitgemäßer daherkommt. Und wir alle hier wollen doch, dass die betörende Insel-Realität eine betörende Eingangspforte bekommt.

Autor: Ingo Thor