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Was sich auf Mallorca in den Touristenregionen befindet, ist Kapital. Werden Strände oder andere Uferzonen nicht gepflegt, merken das die Feriengäste und werden für sich Konsequenzen ziehen. Wer will schon in einem Ort urlauben, wo ein von einem Sturm ramponierter Uferweg wie derzeit in Cala Rajada einfach nicht wieder hergerichtet wird.

Es irritiert, wenn Verantwortliche – wie das momentan geschieht – den schwarzen Peter immer anderen zuschieben statt einfach unbürokratisch zuzupacken und zumindest gröbste Schäden zu beseitigen. Ein großes Problem dürfte es doch nicht sein, vom Wind umgeworfene Zementblöcke wieder aufzustellen und umhergewirbelte Steinplatten zu entfernen. Aber nein, auch drei Wochen nach dem Ausnahme-Sturmtief „Gloria” sieht es in Cala Rajada genauso aus wie kurz nach dem Naturereignis, was auch für den stark in Mitleidenschaft gezogenen Strand von Cala Millor gilt.

Andererseits: Kann man es den notorisch klammen Insel-Gemeinden verdenken, wenn sie auf die von Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez fest zugesagten Hilfsmillionen erst einmal warten? Jetzt im Februar und März kommen halt kaum Touristen.

Aber wie überall dauert es auch in Spanien eine gewisse Zeit, bis große Summen lockergemacht werden. Und wenn in Madrid, wie ein Sprecher der offiziellen Delegation auf den Balearen äußerte, die Schadensberichte des ganzen Landes erst einmal „studiert” werden, so steigt in einem ein gewisses flaues Gefühl hoch. Nicht auszudenken, wenn ab dem Frühling wieder die Urlauberscharen kommen und mit einer kaputten Ferien-Infrastruktur überrascht werden!

Was bleibt, ist auf das Improvisationstalent der Spanier zu hoffen. Wenn es um den Tourismus, die wichtigste Einnahmequelle des Landes, geht, ist es ihnen in der Regel immer gelungen, auch auf den letzten Drücker Dinge auf Vordermann zu bringen und so zu Potte zu kommen, dass die Gäste nicht aus allen Wolken fallen und sich aufregen.

Autor: Ingo Thor