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Lange hat es gedauert, bis das ehrgeizige Vorhaben realisiert werden konnte: Die ersten Berichte über das touristische Pilotprojekt wurden Anfang Mai bekannt, jetzt soll es an diesem Montag, 15. Juni, starten. In den folgenden zwei Wochen dürfen 10.900 touristische Besucher aus Deutschland erstmals seit der Corona-Pandemie wieder nach Mallorca reisen.

Fast schon ein bisschen spät fällt der Startschuss, könnte man meinen. Denn am 21. Juni endet der Alarmzustand in Spanien und am 1. Juli sollen die Grenzen ohnehin wieder für Reisende freigegeben werden, falls das Datum nicht sogar vorgezogen wird, wie Spekulationen vermuten lassen. Die Politik der Zentralregierung war in den vergangenen Wochen ohnehin nicht mehr durchschaubar. Sicher waren die Maßnahmen aus gesundheitlicher Sicht sinnvoll. Aber in der Kommunikation der Regelungen ging es häufig drunter und drüber.

Im Hickhack zwischen Madrid und Palma hat sich dann auch die Genehmigung des Pilotprojekts über einen langen Zeitraum hingezogen, bis erst jetzt zu Wochenbeginn grünes Licht erteilt wurde.

Das Vorhaben hat durchaus seine Berechtigung. Es dient der Erprobung, wie sich Schutzmaßnahmen gegen das Virus im Hotelalltag wirksam umsetzen lassen. Mallorca wird jetzt zur ersten Region in Spanien, die sich dem internationalen Tourismus öffnet. Das ist ein positiver Imagegewinn für die Insel und ihre seit drei Monaten am Boden liegende Tourismusindustrie. Es ging den Initiatoren nicht nur darum, Mallorca als „sichere Destination” zu bewerben, sondern auch um die Rettung von Arbeit und Beschäftigung. Noch vor wenigen Wochen galt die touristische Saison für dieses Jahr als komplett verloren. Jetzt gibt es Hoffnung, dass zumindest Juli und August sowie der Herbst noch Einnahmen generieren können.

Mallorca lebt wie kein anderes Reiseziel vom Tourismus, und jede weitere Verzögerung hätte sich als fatal erwiesen. Es ist beachtlich, wie es gelungen ist, die Infektionsrate auf Mallorca zu minimieren. Möge der sich nun anbahnende Reisesommer diese Maßnahmen reichlich belohnen.

Autor: Alexander Sepasgosarian