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Ein bisschen fühlt sich der Zuschauer bei einem Termin der Königsfamilie auf Mallorca wie ein Protagonist in „Warten auf Godot“. Mit dem Unterschied, dass Felipe VI., Letizia, Leonor und Sofía tatsächlich auftauchen, wenn auch kurz. Posieren für die Kameras, Wortwechsel mit dem Volk und Politikern, abarbeiten des Programms. Dann sind sie schon wieder verschwunden.

Ohne Überraschungen liefen die ersten Tage des königlichen Sommeraufenthaltes auf der Insel ab. Zu seinem Vater äußerte sich Felipe VI. natürlich nicht. Dafür konnten die Boulevard-Medien berichten, wie liebevoll Prinzessin Leonor ihrer Schwester Infantin Sofía die Hand hielt, da diese sich am Knie verletzt hatte. Dennoch sollte die Wirkung eines solchen Besuchs nicht unterschätzt werden. Denn nicht nur die Inselmedien sondern auch Presse, Radio und Fernsehen vom spanischen Festland sowie aus Deutschland und Großbritannien begleiten die Sommerfrische der „Reyes“. Ob das mallorquinische Dorf Petra so schnell wieder einen Sendeplatz bei RTL bekommt wie am Montag, bleibt fraglich. Fest steht, dass die internationale Öffentlichkeit in diesen Tagen nach Mallorca blickt. Genau das gibt der Insel die Möglichkeit sich zu positionieren und zu präsentieren. Das Eiland zeigt: So sieht unsere „Neue Normalität“ aus. Mallorca mit Maske, aber dennoch schön. Der Vorsitzende des Freundeskreises des Museums Fra Juníper Serra in Petra ist zufrieden, dass die Kulturstätte in den Medien erwähnt wurde. Das kann keine Werbekampagne.

Wichtig für die Zusammenarbeit Palma-Madrid war natürlich die Reise des spanischen Regierungschefs Pedro Sánchez nach Mallorca. Nach seinem Treffen mit König Felipe kam er mit der balearischen Ministerpräsidentin Francina Armengol zu einem Gespräch zusammen. Sie bat Sánchez unter anderem um stärkere Kontrollen an Häfen und Flughäfen. Damit machte die Balearen-Politikerin deutlich: „Wir sind ein sicheres Reiseziel und wollen dies auch bleiben.“

Denn Mallorcas Wirtschaft hängt am seidenen Faden. Steigen die Corona-Zahlen, bricht der wichtigste Einkommenszweig, der Tourismus, weiter weg.

Autorin: Claudia Schittelkopp