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Noch vor wenigen Wochen verdüsterte sich die Lage auf der Sonneninsel dramatisch: In Sachen Corona schossen die Ansteckungszahlen in die Höhe, mit einem Mal wurde Mallorca zum Risikogebiet erklärt. Es war damit eines der ganz wenigen, die es damals in Europa gab.

Für die Tourismusdestination war das verheerend. Denn ebenfalls erst wenige Wochen zuvor hatte man sich geöffnet und nach monatelangem Lockdown die ersten Urlauber begeistert willkommen geheißen. Hotellerie und Gastronomie, Airlines und Busunternehmer hatten sich ins Zeug gelegt und aufwendige Schutzmaßnahmen umgesetzt, um den Gästen gesundheitlich Sicherheit garantieren zu können. Die Saison lief vielversprechend an und man schöpfte in vielen Küstengemeinden der Insel die Hoffnung, mit lediglich einem „blauen Auge” die coronabedingte Wirtschaftskrise hinter sich lassen zu können.

Pustekuchen! Im September kam der Zustrom der Sonnenhungrigen aus Deutschland, England und Skandinavien abrupt zum Erliegen. Hatten die Inselbehörden versagt? Es gab zumindest Kritik an der bürokratisch verzögerten Übertragung der Covid-19-Infektionsdaten vom balearischen zum spanischen Gesundheitsministerium. Aber auch in Deutschland wurde mit zweierlei Maß gemessen: Dort erklärte man allenfalls einzelne Straßenblöcke oder Landkreise zum Hotspot. Mallorca hingegen – als Landmasse immerhin deutlich größer als Hamburg, Berlin oder das Saarland – wurde unverhältnismäßig und pauschal zur Gefahrenzone ernannt und dadurch geradezu stigmatisiert.

Jetzt hat sich die Entwicklung kurioserweise geradezu umgekehrt. Während in Deutschland und an vielen anderen Orten in Europa die Ansteckungszahlen in die Höhe schnellen, ist der Trend auf der Insel im Sinken begriffen. Das ist, zumindest für uns, die wir auf Mallorca leben, positiv. Positiv ist ferner, dass der Reiseveranstalter Tui – unter Einhaltung aller Sicherheitskonzepte – wieder Urlauber auf die Insel bringen möchte (S. 6) . Die Saison ist dadurch nicht mehr zu retten. Aber die Maßnahme ist ein Vertrauensbeweis für Mallorca.

Autor: Alexander Sepasgosarian