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Noch vor wenigen Wochen war es nicht einmal möglich, sich diese Zustände in unangenehmen Träumen vorzustellen. Doch seit Montag ist es wahr: Um nach Mallorca im Flugzeug zu kommen, muss man erstmal 72 Stunden davor irgendwie die Möglichkeit auftreiben, einen sogenannten PCR-Test zu machen. Das ist nicht einfach, vor allem an Wochenenden, wenn Ärzte in der Regel nicht praktizieren. Und hat man es hinter sich, muss man inständig hoffen, das Ergebnis rechtzeitig vor dem Abflug zu bekommen. Sicher ist das nicht, denn das Prozedere kann sich in die Länge ziehen.

Dass diese Zustände auf Dauer untragbar sind, wissen Fluglinien, Reiseveranstalter, Politiker und die EU. Und deshalb fordern sie immer lauter, die teuren PCR-Tests bei Grenzübertritten durch schnelle und günstige Antigen-Tests zu ergänzen, und das als staatenübergreifende Lösung. Doch diese Tests gelten halt weiter als ungenau. Und so wurschtelt jedes Land wie schon seit Monaten weiter vor sich hin. So entstehen Nickeligkeiten wie die, dass Deutschland im Sommer keine auf Spanisch abgefassten PCR-Tests akzeptierte und Spanien jetzt kein Deutsch hinnimmt. Hinzu kommen Ungleichheiten: Während Berlin Ausnahmen wie die 72-Stunden-Regel gewährt, erlaubt Madrid keine andere Option als den leidigen PCR-Test.

Durch diese rigorose Entscheidung schadet sich die Spanien-Regierung überdies selbst: Die ohnehin pandemiebedingt schwer angeschlagene Wirtschaft des Landes wird weiter lädiert. Denn wer will jetzt etwa auf den immer warmen und sonnigen Kanaren Urlaub machen, wenn man für eine vierköpfige Familie mehrere Hundert Euro extra für die PCR-Tests auf den Tisch legen muss?

Doch die Entwicklungen an der Coronafront überstürzen sich bekanntlich. Und so ist nicht auszuschließen, dass sich die Dinge erneut schnell ändern. Wer weiß, vielleicht kann man bei der Einreise nach Mallorca schon vor Weihnachten ein negatives Ergebnis aus einem Antigen-Schnelltest mitbringen, was die ganze Angelegenheit deutlich entkrampfen würde.

Autor: Ingo Thor