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Wenn jetzt keine Fehler gemacht werden, könnte alles zumindest halbwegs gut werden. Den Regionalpolitikern scheint bewusst zu sein, wie viel jetzt von ihren Corona-Entscheidungen abhängt. Wohl deswegen sind sie, was Lockerungen anbelangt, so zögerlich. Nur bis 16 Uhr sollen Restaurantterrassen wohl ab dem 2. März geöffnet bleiben, und das bei einer deutlich entspannteren Ansteckungslage. Die Politiker wissen, dass viele Spanier zu vorgerückter Stunde ihr Bier trinken. Die Pappenheimer, die kennt man halt. Die Gastbetriebe bis in den Abend hinein zu öffnen birgt die akute Gefahr, eine neue Corona-Welle geradezu zu provozieren. Noch ist es erst ein paar Wochen her, als völlig entfesselt agierende Insulaner im weihnachtlichen Konsum-, Feier-, Ess- und Trinkrausch das Ansteckungsgeschehen dermaßen in die Höhe trieben, dass Mallorca gar als geschmähtes europäisches Seucheneiland galt.

Das ist zum Glück vorbei und soll es auch bleiben. Es ist gut, dass deutsche Medien gerade jetzt auf die positive Entwicklung hinweisen, denn das wichtigste Gut dieser Insel ist nunmal der Tourismus. Nur bei einer anhaltend niedrigen Inzidenz können Urlauber empfangen werden. Um die Saison zu sichern, muss halt die Restaurant- und Barbranche unter Kontrolle gehalten werden, selbst wenn vielen Wirten das Aus drohen sollte. Die Armut nimmt zwar leider rasant zu, aber bei einer allgemeinen Erholung zum Sommer hin werden sich viele daraus wieder herausarbeiten können. Dass die ach so geliebte Semana Santa angesichts dessen daran glauben muss, ist fast eine Selbstverständlichkeit.

Um die Hochsaison zu retten, muss aber auch die Impfkampagne forciert werden. Die Politiker scheinen das begriffen zu haben. Man ist dabei, Massenimpfungen mit Nachdruck vorzubereiten. Gut möglich, dass eine Beschleunigung hinhaut, denn viele Dosen werden die Insel im März erreichen. Jetzt muss sich nur noch auch die EU ein bisschen anstrengen und den Impfpass einführen.

Autor: Ingo Thor