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Es ist ein Marathonlauf, der Monate dauerte, und das Ziel ist endlich in Sicht: Es ist die Hochsaison, von der so viel auf Mallorca abhängt. Die positive Entwicklung spielt Ministerpräsidentin Francina Armengol und ihrem Tourismusminister Iago Negueruela in die Hände: Die ohnehin seit Wochen niedrige Corona-Inzidenz geht immer weiter nach unten, die von nicht wenigen als zu streng verteufelten Restriktionen wirken. Wenn pandemietechnisch nicht noch etwas Unvorhergesehenes passiert – es sind Mutationen noch und nöcher im Umlauf – können die Regierenden womöglich schon bald von sich behaupten, nichts Geringeres als den Tourismus, also die wichtigste Branche der Inseln, gerettet zu haben. Sie werden Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen, die ihnen vorgeworfen hatten, die Wirtschaft und Familien zerstört zu haben. Ja, sie beschädigten einen Teilbereich schwer, nämlich die Restaurantbranche, doch sie wollten Wichtigeres retten. Zwar gingen viele Wirte pleite, aber der erhoffte Zustrom von Urlaubern dürfte aus der Asche neue Blumen, also neue Jobs, sprießen lassen.Oder kann doch noch alles anders kommen? Kann es sein, dass alle derzeit hochfliegenden Träume jäh wieder enden, so wie im Sommer 2020? Je mehr Wochen vergehen, desto unwahrscheinlicher wird das. Das liegt daran, dass die Impfkampagne nun wirklich auf Touren gekommen ist. Dennoch: Woanders auf der Welt, etwa in Indien oder Thailand, wütet das Virus so entfesselt wie noch nie, und das darf nicht außer Acht gelassen werden.

Vorsicht ist also weiter geboten, verfrühte Euphorie fehl am Platz. Es ist in diesem Zusammenhang vernünftig, nicht voreilig etwa wieder das Nachtleben anzuknipsen, zumal die jungen Leute ja noch gar nicht geimpft wurden. Viele Youngster betrinken sich in Massen, sie versammeln sich auf Stränden. Sie begreifen die womöglich verheerenden Konsequenzen ihres Tuns nicht, auch was ihre berufliche Zukunft anbelangt. Doch der Polizei ist es bislang gelungen, schlimme Auswirkungen zu verhindern. Also: Optimismus auf Mallorca ist durchaus angebracht, endlich!

Autor: Ingo Thor