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Auf Mallorca ist es in den vergangenen Jahrzehnten nicht selten vorgekommen, dass viel Geld für Prestigeprojekte eingeplant und sogar versenkt wurde: Vielen dürfte die U-Bahn von Palma ein Begriff sein, die kaum jemand benutzt und deren moderne Bahnhöfe immer irgendwie leer sind. Die Ex-Palma-Arena, die jetzt Velodrom heißt, füllt sich ebenfalls so gut wie nie. Was wurden hier für viele Millionen Euro verbrannt! Verhindert werden konnte dies im Fall einer geplanten Oper mit Lotosblütenblättern in der Bucht von Palma.

Und jetzt ist da auf einmal eine auf den ersten Blick verrückte Idee für einen Tunnel zwischen Valencia und den Inseln in der Welt! Experten halten es für möglich, dass so etwas dank der Magnetschwebetechnik tatsächlich machbar ist (S. 6) . So abseitig das alles klingt, so vernünftig ist es dennoch: Sich fast ganz ohne Energieaufwand und treibstoffbedingte Luftverschmutzung statt im lauten Jet durch eine Röhre schießen zu lassen, passt zur Nachhaltigkeit, die in unserer Zeit zunehmend angestrebt wird. Ob Politiker dafür Steuergelder zuschießen wollen, steht zwar dahin, aber die Idee macht Sinn, was für Objekte wie ein fast nie genutztes Velodrom nicht unbedingt gilt.

Wohin mit Staatsgeld für Großprojekte, wenn man dies auf Mallorca herunterbricht? Man nehme die geplante Straßenbahn zwischen der Innenstadt von Palma und dem Flughafen. Vieles spricht dafür. Vieles spricht aber auch – wie von der oppositionellen Volkspartei gefordert – stattdessen für eine Elektrifizierung des Stadtbussystems. Beides ist nachhaltig, und das wird auch auf Mallorca immer populärer. Die Zeiten völlig überflüssiger Prestigeobjekte, wie sie der kriminelle ehemalige Ministerpräsident Jaume Matas einst vorangetrieben hatte, scheinen endgültig beerdigt zu sein. Und auch wenn ein 270-Kilometer-Tunnel auf den ersten Blick zur Kategorie der Träumereien gehört, hat dieser Ansatz auf den zweiten Blick Hand und Fuß, wenn er sich rechnen kann und dadurch klimaschädigende andere Verkehrsmittel eingeschränkt würden.