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In ihrem traditionellen Neujahrskonzert werden uns die Balearensinfoniker am 1.Januar unter der Leitung von Joji Hattori mit unsterblichen Melodien von Rossini, Mozart, Johann Strauß, Franz Lehár, Emmerich Kálmán und Gaetano Donizetti einen schwungvollen Jahresanfang bescheren. Mit von der Partie um 19.30 Uhr im Kongresspalast ist die Sopranistin Rebecca Nielsen aus Wien.

Auch Joji Hattori ist als Wahl-Wiener prädestiniert, mit Strauß & Co. ein wenig Heurigen-Atmosphäre ans Mittelmeer zu bringen. Seit 2004, zwei Jahre nach seinem Debüt in der New Yorker Carnegie Hall, arbeitet er regelmäßig mit dem Wiener Kammerorchester, außerdem mit dem Philharmonia Orchestra London, den Wiener Symphonikern und der Slowakischen Philharmonie, um nur einige Schwerpunkte zu nennen. In Wien betreibt er zudem ein Feinschmeckerlokal. Dort wie auf der Konzertbühne ist er ein Gourmet. Im Interview verriet er mir, dass es durchaus einen Zusammenhang zwischen Kochen und Dirigieren gibt: „Diesen Zusammenhang sehe ich darin, dass ich sowohl im Restaurant als auch im Konzert etwas für meine Gäste und Besucher tun will, etwas, das sie auch wirklich mögen. Es gibt so viele Künstler, die in ihrem Purismus einer abstrakten Idee dienen, die etwas anderes ist als das, was die Menschen mögen. Und die Musikwissenschaftler analysieren diesen Purismus im Hinblick darauf, wie es früher bei Bach und Mozart geklungen haben könnte. Heute haben wir moderne Instrumente. Wir haben heute andere Möglichkeiten, wir können zum Beispiel mehr Vibrato machen. – Ich möchte meinem Publikum einfach das schönste, das bekömmlichste Erlebnis bieten, und da geht es überhaupt nicht darum, wie das vor zweihundert Jahren gemacht wurde.“ – Wie diese Absage an die „historisch informierte“ Aufführungspraxis in der Konsequenz klingt, durften wir schon mehrfach hörend erleben, zuletzt beim Saisonauftaktkonzert Ende September, in dem Hattori unter anderem die 1.Sinfonie von Brahms klangprächtig und mit furiosem Drive dirigiert hatte. Und so dürfen wir uns auch am kommenden Sonntag auf eine klangschöne Ouvertüre zum „Barbier von Sevilla“ und eine sicher ebenso schöne „Fledermaus“-Ouvertüre freuen. (Die Fledermaus hört in Katalanisch auf den ulkigen Namen „el ratpenat“. In dieser Sprache ist das Programm – wieder einmal – formuliert. Vielleicht lernen die Veranstalter ja irgendwann einmal, dass für die Ankündigung eines internationalen Konzert vor einem internationalen Publikum eher die Weltsprache Castellano angebracht wäre und nennen Strauß‘ Operette künftig spanisch „El murciélago“, was nebenbei auch hübscher klingt. Aber das nur am Rande.)

Das dritte rein instrumentale Stück des Abends ist die Pizzicato-Polka, und zuvor wird Maestro Hattori, der auch ein begnadeter Geiger ist, Mozarts Rondo für Violine und Orchester, KV 373, spielen. Die Gesangsnummern stammen aus Operetten von Lehár und Kálmán, aus der Zarzuela „El barber de Sevilla“ von G.Giménez und aus Opern von Rossini und Donizetti. Und es wäre kein richtiges Neujahrskonzert, wenn’s als Zugaben nicht den Donauwalzer und den Radetzky-Marsch gäbe. Wetten, dass? – Karten gibt’s online hier. Das Konzert wird am 2.Januar im Auditorium von Manacor wiederholt.