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Der Spruch ist ein beliebter Running Gag unter Skippern: Das beste Boot ist das Boot deines Freundes. Aus gutem Grund. Eine eigene Motor- oder Segelyacht ist, ganz nüchtern und von Land aus betrachtet, nichts anderes als eine schwimmende Geldvernichtungsmaschine. Liegeplatzgebühren und Wartungskosten für ein paar Meter im Meerwasser vor sich hin ätzender Plastikschale, mit der ihre Eigner meist auch nur bei strahlend blauem Badewetter rausfahren, stehen in kaum einem vernünftigen Verhältnis zu ein paar Stunden Glückseligkeit auf dem Meer.Allerdings behaupten das vor allem die, die kein Boot besitzen. Und das sind, wirft man einen Blick in einen der vielen Sporthäfen, recht wenige.

Vielmehr wächst seit Jahren die Zahl von Boots- oder Yachtbesitzern unaufhörlich. Neben den einheimischen Flotten aus Angel- und Badebooten werden die Küsten der Inseln zunehmend von Charterbooten sowie ausländischen Super-, Mega- und Gigayachten heimgesucht. Wie weißes Unkraut wuchern sie an den Stegen oder verschandeln mit Masten und haushohen Bootswänden den freien Blick von Besuchern an Stränden oder in Buchten.

Während der Gärtner gegen Unkraut mit Gift und Hacke zu Felde zieht, verhängt die balearische Landesregierung aus vermeintlich gleichem Grund ein Moratorium für Liegeplätze (S. 6) in den Häfen. Motto: Mit Hotelbetten, Mietwagen und Kreuzfahrtschiffen hat diese Holzhammer-Methode scheinbar auch funktioniert. Dass die Wassersportbranche nach dem Tourismus der zweitwichtigste Wirtschaftsmotor der Insel ist, scheinen die verantwortlichen Politiker dabei allerdings ein paar Meilen außer Acht gelassen zu haben. Denn wer mit seiner Yacht auf der Insel gar nicht anlegen kann, der fährt an ihr vorbei. Ohne Geld und Steuern dazulassen. Der heimischen, seit vielen Jahren auf die „Beherbergung” von Booten spezialisierten Branche, tut man mit so einer drastischen Limitierung sicherlich gar keinen Gefallen. Und das auch noch wenige Tage vor der Internationalen Boatshow in Palma. Klingt so, als würde der Kapitän sein Boot, auf dem er steht, gerade selbst versenken wollen.