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Es ist beeindruckend zu sehen und zu hören, mit welch einer Inbrunst Briten ihre Monarchie verteidigen, mit welcher Zuneigung sie noch immer über die 2022 verstorbene Königin Elisabeth II. sprechen, aber auch, mit welch einer Nüchternheit sie die schlichten Vorteile dieser Institution für ihr eigenes Land erkennen und diese rational einzuordnen wissen.

Eine solche Nüchternheit in Bezug auf die Institution Monarchie würde man sich auch in Spanien manchmal wünschen. Nicht, dass keine Diskussion darüber geführt werden darf oder gar sollte, ob die Erbfolge an der Staatsspitze wirklich noch zeitgemäß ist (und das ist sie wahrlich nicht mehr). Trotzdem ist es bedauernswert, dass die spanische Königsfamilie – anders als in Großbritannien – in Zeiten wachsenden Populismus immer auch Spielball der politischen Lager ist – wie Fußball und Sprache übrigens auch ...

Natürlich sind Könige und Königinnen weder von Gottes Gnaden bestimmt noch Verteidiger des Glaubens. Sie sind Staatsoberhäupter wie andere auch. Dass sie nicht vom Volk gewählt werden, hat in der Regel meist historische Gründe. Das kann man gut oder schlecht finden. Aber man kann es zumindest respektieren.

Umgekehrt tun die Königshäuser gut daran, sich zu erneuern, „den Staub der Jahrhunderte wegzublasen” und transparenter zu werden – ein Weg, den der spanische König Felipe, gerade im Hinblick auf die Skandale um seinen Schwager Iñaki Urdangarín und seinen Vater, Ex-König Juan Carlos, bereits in großen Teilen eingeschlagen hat. An König Charles wird es nun ebenso sein, die britische Monarchie nach dem „Elisabethanischen” in ein neues Zeitalter zu führen – und „The Firm” – „die Firma”, wie die Royals dort oft genannt werden – zu reformieren.

Gelingt das, kann sicher auch ein Monarch ein erfolgreiches Staatsoberhaupt sein. Manchmal vielleicht sogar ein besseres als ein gewählter Vertreter. Oder, um es mit den Worten des österreichischen Kaisers Franz Joseph zu sagen: „Der Sinn meines Amtes ist es, mein Volk vor seinen Politikern zu schützen.”