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Cora ist eigenwillig. Als Papageiendame hat sie ihren eigenen Kopf - "vorführen" lässt sie sich nicht. Auch wenn sie nicht nur sprechen, sondern sogar singen kann: Erst später, als sie den fremden Besuch näher in Augenschein genommen und für (vertrauens-)würdig befunden hat, trällert sie - ganz ohne Textprobleme - los: "Hänschen klein" und später "Alle meine Entchen". Bekannt für ihre Intelligenz verfügt die Gelbstirnamazone über weitere Talente: Sie kann laut zählen - wenn auch "nur" bis fünf.

Alles Grund genug, Cora mal in die Zeitung zu bringen, dachte sich ihr Herrchen Rüdiger Müller aus Santa Maria del Camí. Bei ihm und Ehefrau Susanne hat der Papagei 1988 eine neue Heimat gefunden: Das Paar kaufte ihn im zarten Alter von acht Wochen bei einem Züchter im damaligen Wohnort Saarbrücken: "Und seither gehört Cora zur Familie", sagt Rüdiger Müller.

In ihren ersten beiden Lebensjahren hat die Gelbstirn-amazone - sie gehört zur Gattung der Amazonenpapageien und kommt ursprünglich aus den tropischen Zonen Süd- und Mittelamerikas - sprachlich, sogar ziemlich stimmgleich, einiges von ihren menschlichen Gefährten übernommen: "Komm mal her", "Hallo, mein Schatz", "Tschüss, Rüdiger", "Sei lieb", "Bis heute abend" oder "Schlaf gut" gehört zum Standardrepertoire, mit dem Cora ihre Familie wahlweise begrüßt oder verabschiedet. Klopft jemand draußen an die Tür, heißt sie ihn willkommen: "Herein!" Sie seien aufgrund von Coras Gastfreundschaft schon häufiger von wildfremden Menschen im Wohnzimmer überrascht worden, erzählen die Müllers.

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Mit dem zweiten Tier im Haus, Pastor-Mallorquin-Mix "Lady", den das Ehepaar 2008 im Tierheim in Calvià vor der Todesspritze gerettet hat, versteht sich Cora prima. Lady ist eine sanft- und gutmütige Hausgenossin - im Gegensatz zu ihrem Vorgänger "Chico", einem eigenwilligen West Highland Terrier, der inzwischen gestorben ist.

Chico war anders: Da er etwa dazu neigte, Cora mit seinen Jagdgelüsten zu erschrecken, hatte sie ihre eigene Art, den Westie zu ärgern, erzählt ihr Herrchen amüsiert: "Wenn Chico ,platt wie ein Flokati', alle viere von sich mit uns unten vor dem Fernseher saß, rief Cora von oben aus ihrem Käfig ,Miau'" (eine Tierstimmenimitatorin ist sie also auch noch!). Chico rannte erbost nach oben, bellte aufgeregt vor ihrem Käfig. Hatte man ihn endlich beruhigt, "lachte" Cora laut - das Geräusch ist von einem Menschen nur schwer zu unterscheiden. Und kaum hatte es Chico sich wieder vor dem Fernseher gemütlich gemacht, ging es oben von vorne los: "Miau ..."

Apropos Katze: Als Gelbstirnamazone neigt auch Cora eher zum Klettern als zum Fliegen. Die Klettervorrichtung in ihrem Käfig benutzt sie ausgiebig - und besonders gern, wenn "Duschtag" ist. Der Vogel ist nämlich ein leidenschaftlicher Bader. Nähert sich Frauchen mit der Sprühflasche ihrem Käfig, hängt sich Cora kopfüber ins Gestänge und öffnet dabei, so weit es geht, beide Flügel, damit der Wasserstrahl auch überall hinkommt: Ah, was für ein Genuss.

Rüdiger und Susanne Müller erinnern sich noch an unzählige Anekdoten, mit denen Cora sie bereits zum Lachen brachte. Dabei ist sie erst 24 - und kann bis zu 120 Jahre alt werden. Das kann ja noch heiter werden ...