Zu jedem Glockenschlag eine Traube: Silvester-Feier auf dem Rathausplatz in Palma. Die Verkleidung aus der "Cotillón"-Tüte gehört dazu. | Foto: Miquel Àngel Cañellas

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Molts d'Anys" - viele Jahre wünschen sich die Mallorquiner zum Jahreswechsel. Und sie begehen dieses Datum laut und fröhlich. Zu Silvester steht für Spanier und Mallorquiner vor allem eines auf dem Programm: feiern. So laut wie möglich, so lange wie möglich, so viel wie möglich.

In der Vergangenheit war es üblich, den Silvesterabend in einem Restaurant zu beginnen. Doch das hat etwas nachgelassen. Anfänglich wegen der einst übertriebenen Preise für die Festmenüs. Die haben sich inzwischen zwar wieder normalisiert, doch jetzt ist das Geld in vielen Inselhaushalten so knapp, dass man trotzdem lieber zu Hause auftischt. Aber keine Bange, wer ein festliches Dinner im Restaurant bevorzugt, wird nach wie vor fündig.

Im Gegensatz zu Weihnachten oder Ostern bestehen die Mallorquiner zu Silvester nicht auf Traditionsgerichte. Fisch und Meeresfrüchte sind besonders begehrt, aber auch ein guter Schinken oder ein Rinderfilet. Um die Festtagspreise in den Märkten zu umgehen, haben sich viele schon vor Tagen oder Wochen mit den Spezialitäten eingedeckt und sie eventuell eingefroren.

Auch wer zu Hause in den letzten Abend des Jahres startet, geht später gerne noch aus. Die Bars und Diskotheken sind bis in die frühen Morgenstunden rappelvoll. Hotspot in Palma ist der Paseo Marítimo mit seinen Nachtlokalen, aber auch das Lonja-Viertel.

Um Mitternacht gibt es, wo auch immer man sich befindet, die berühmten Glückstrauben. Wenn die Uhr zwölf schlägt, isst oder, besser gesagt, verschlingt man bei jedem Glockenschlag eine Traube. Der Brauch kam von Frankreich nach Spanien, weil die hiesigen Winzer damit ihre Produkte auch ungekeltert an den Mann bringen konnten.

Im Laufe der Zeit nahmen die Trauben fast magische Gestalt an. Jede Frucht schließe in ihrem Inneren einen Wunsch oder eine gute Eigenschaft ein.

Das Traubenessen ist längst ein nationales Ereignis. Nicht jede Uhr im Land hat das Privileg, die letzten zwölf Sekunden zählen zu dürfen. Diese Ehre kommt eigentlich nur der großen Turmuhr an der Madrider Puerta del Sol zu. Auf diesem zentralen Platz versammeln sich in der Silvesternacht Tausende von Menschen. Das Ganze wird in alle Teile des Landes per Fernsehen übertragen.

Auf Palmas Rathausplatz (Plaça Cort) geht zu Silvester ebenfalls die Post ab. Hier gibt die Rathaus-Uhr den Takt für das Traubenessen an. Die Fete beginnt um 23 Uhr, für Stimmung sorgt in diesem Jahr ein DJ und die Band "Horris Kamoi".

Neben den Trauben gibt es noch ein weiteres unverzichtbares Silvester-Utensil: den Cotillón. Das ist eine Tüte, in der sich alles befindet, was man anscheinend braucht, um ausgelassen zu sein: Pappnase, Tröte, Konfetti, Luftschlangen. Ein bisschen wie Karneval.

Angestoßen wird natürlich mit Cava oder Champagner. Und nach dem "Brindis" gibt es Feuerwerk. Nicht nur in Palma, sondern auch in den Feriengebieten, oft sogar auf den Dörfern. Meist beginnt die Knallerei schon mit Einbrechen der Dunkelheit. Sozusagen zum Üben.

Wer an Silvester ausgeht, macht sich schick. Die Schaufenster der Modegeschäfte und Boutiquen sind zurzeit nicht nur in Palma mit festlicher Garderobe dekoriert. Schwarz und Rot sind in diesem Jahr offenbar besonders gefragt.

Apropos Rot: Gute Umsätze machen die Läden für Dessous: Rote Unterwäsche bei den Señoras und Señoritas gilt als Glücksbringer. Neuerdings auch bei den Caballeros.

"Molts d'Anys" - viele Jahre!

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