Polizeikommissaranwärterin Denise von Pidoll von der Kölner Polizei in einem Dienstwagen der spanischen Polizei. | Foto: jm

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Während derzeit Tausende Deutsche auf Mallorca ihren Sommerurlaub verbringen, ist Denise von Pidoll nicht zum Vergnügen hier. Die 27-jährige Polizeikommissaranwärterin aus Köln hat in den vergangenen vier Wochen ein Praktikum bei der Nationalpolizei in Palma absolviert - und dabei nicht nur bleibende Eindrücke gesammelt, sondern auch hinterlassen.

Denn mit ihren 1,81 Meter Körpergröße hatte die gebürtige Bielefelderin unter all den spanischen Kollegen im wahren Sinne des Wortes eine herausragende Stellung. Ein Reporter der Tageszeitung "Ultima Hora", dem die Deutsche bei einem Polizeieinsatz im Drogendorf Son Banya aufgefallen war, ernannte sie in seinem Artikel denn auch sogleich zur "Walküre". So musste sie den Kollegen der Nationalpolizei zumindest nicht mehr lang und breit erklären, wer sie ist. "Die wussten immer alle schon Bescheid", sagt sie.

Ohnehin verlief der Kontakt mit den Spaniern reibungslos. "Die Leute hier sind sehr, sehr nett", sagt sie. "Bessere Erfahrungen hätte ich nicht machen können." Von Pidoll war schon mehrfach in Spanien und spricht die Landessprache ziemlich gut. "Das war ein Grund, warum ich das Praktikum hier machen wollte", sagt sie: "Ich wollte mein Spanisch verbessern und mir den Wortschatz der Polizei aneignen." Wegen der vielen deutschen Touristen hatte sie obendrein vor, als Dolmetscherin zu helfen.

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Zumindest zur Klärung eines Delikts konnte sie denn auch tatsächlich beitragen: Bei einem nächtlichen Streifenrundgang an der Playa de Palma entdeckte sie bei einer Nigerianerin ein deutsches Handy, das diese offenbar einem Urlauber abgeluchst hatte. Just in dem Moment fing das Telefon zu klingeln an. Am anderen Ende war der verzweifelte Besitzer, der gar nicht aus dem Staunen kam, dass er eine deutsche Polizistin an der Strippe hatte.

Während ihres Praktikums hat von Pidoll mehrere Abteilungen durchlaufen, unter anderem die Kriminal- und die Ausländerpolizei. Ausgerechnet in den vier Wochen, die sie nun auf Mallorca verbracht hat, standen zwei Großrazzien an: eine im Drogendorf Son Banya, die andere gegen die Rockerbande "Hells Angels". Vor allem der Einsatz in der berüchtigten Hüttensiedlung vor den Toren Palmas hat sie beeindruckt. "Ich glaube, etwas Vergleichbares gibt es in Deutschland nicht", sagt sie. "Zumindest habe ich so etwas noch nie gesehen."

Nicht der einzige Unterschied zur gewohnten Polizeiarbeit in Köln: "Hier läuft grundsätzlich alles etwas ruhiger ab", ist ihr aufgefallen. Zu schaffen machte ihr anfangs vor allem die komplizierte Organisationsstruktur der spanischen Polizei. Hierzulande gibt es nicht wie in Deutschland eine Polizei, sondern drei: Guardia Civil, Policía Nacional und Policía Local. "Ich habe schon eine Weile gebraucht, bis ich verstanden hatte, wer wofür zuständig ist."

Um auch privat in die hiesige Kultur eintauchen zu können, hat sich von Pidoll ein Zimmer bei einer spanischen Familie in unmittelbarer Nähe der Polizeiwache in Palma gemietet. Ihre Freizeit verbrachte sie vor allem mit Beachvolleyball. Dazu, die Insel besser kennenzulernen, hatte sie noch keine Zeit. Das will sie aber jetzt nachholen: Sie macht noch zwei Wochen Urlaub auf Mallorca - ganz so wie Tausende ihrer Landsleute.