Plakatarbeit und engagierte Diskussionen: SchülerInnen der Klassen 9 und 10 der Deutschen Schule Eurocampus in Palma de Mallorca.

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Mit den Rechten und Pflichten, und vor allem: ihrer Umsetzung im Alltag, ist das natürlich immer so eine Sache. Bei den "Kinderrechten" ist das nicht anders, finden zumindest die Schüler der 9. und 10. Klasse der Eurocampus Deutsche Schule in Palma. Gemeinsam mit ihrer Lehrerin, Denise Landgraf, haben sich die Jugendlichen auf Mallorca anlässlich des "Internationalen Tages der Kinderrechte", den die Vereinten Nationen auch dieses Jahr wieder am 20. November begehen, den vielen Aspekten des Themas in Arbeitsgruppen gewidmet.

Alicia (16), Nicky (15) und Nils (15) haben die historische Entwicklung übernommen: "Der offizielle Kinderschutz in der UN begann ja unter anderem mit der Gründung von UNICEF 1946, womit man vor allem die vom Zweiten Weltkrieg betroffenen Kinder schützen wollte", erklären sie den anderen anhand eines Plakats, das sie zusammen erarbeitet haben.

Leopold (15), Julia (13) und Lorenz (16) haben sich vor allem mit der Kinderarbeit beschäftigt. Sie konnten zunächst kaum glauben, was ihre Recherchen im Internet ergeben haben: Trotz Verbots leiden immer noch rund sechs Millionen Kinder auf der Welt unter Zwangsarbeit. Auf der Kampagnen-Website "Aktiv gegen Kinderarbeit" etwa sind knapp 400 Unternehmen genannt, die zumindest in der Kritik stehen: "Kaum eine Firma beschäftigt zwar direkt Kinder - aber über ihre Zulieferer etwa dulden viele das dennoch", hat Leopold herausgefunden.

Ob man sich als Kind hier mit diesen Kindern dort irgendwie solidarisch zeigen kann? Gar nicht so einfach, finden die Schüler. Es seien ja so viele Unternehmen irgendwie verwickelt: "Und die hören doch nicht damit auf, nur weil ein paar Leute weniger ihre Produkte kaufen", sagt Julia. Zudem seien gerade diese Läden auch in Deutschland oft sehr beliebt: "Weil sie eben billiger sind- und viele können sich was Teureres oft gar nicht leisten."

Besonders schlimm an der Kinderarbeit findet Lorenz auch, dass damit auch das Recht auf Bildung wegfällt: "Diese Kinder gehen nicht zur Schule, damit sind ihnen für ihr ganzes künftiges Leben alle Chancen verbaut." Viele erlitten auch Unfälle bei oft katastrophalen Arbeitsbedingungen, viele würden krank. Maggie (16) gibt dennoch zu bedenken, dass viele Familien in Armutsländern ohne die Arbeit ihrer Kinder vielleicht verhungern müssten: "Da hängen die Rechte einfach vom Geld der Eltern ab."

Fühlen sie sich selbst denn in Deutschland oder auch auf Mallorca gut geschützt von den Kinderrechten? Auf ihre Frage erntet Lehrerin Landgraf Zustimmung. Allerdings: "Selbst wenn man sich selbst geschützt fühlt, gilt das ja noch lange nicht für alle Gleichaltrigen." Auch wenn "Gewalt in der Familie" verboten sei: "Welchem Kind, das geschlagen wird, fällt es schon leicht, die eigenen Eltern anzuzeigen?"

Und dann sind da ja noch die "Verbote", um Kinder etwa vor Alkohol und Drogen zu schützen. Die sehen die Jugendlichen indes kritisch: "In Wahrheit kann sich doch jeder Minderjährige von einem Älteren alles kaufen lassen - das wird in der Praxis wenig kontrolliert." Auch von "Mindestaltersangaben", für Internet-Spiele etwa, halten die meisten wenig: "Was verboten wird, lockt meistens doch um so mehr - Aufklärung macht da viel mehr Sinn!"