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Tauschen auf Zeit liegt im Trend: Ob Autos, Anziehsachen oder auch Wohnungen. Wer zeitweise sein Eigentum anderen zur Verfügung stellt, spart Geld, schont Ressourcen und lernt manchmal auch interessante Leute kennen. "Homeexchange" oder in der spanischen Version "Intercambio Casa" hat auch auf Mallorca Einzug gehalten.

Die 30-jährige Juristin Ana Bueno aus Palma ist vor zwei Jahren Mitglied bei der Wohnungstauschbörse geworden und hat seitdem drei Mal umsonst Urlaub in normalerweise eher teuren Destinationen gemacht, wie Florenz oder San Francisco. In ihrer Abwesenheit hatte sie dann Gäste in ihrer Mietwohnung. Erfahrungen bisher: durchweg positiv. "Die Wohnung sah genauso aus, wie ich sie verlassen habe." Mit einer Ausnahme: Einmal sei ein Paar mit einem Kleinkind dagewesen, die hatten einige Gegenstände im Regal nach oben geräumt, damit nichts zu Bruch geht. "Alle geben sich sehr viel Mühe, schließlich bin ich in der Zeit ja auch in ihrem Zuhause", sagt Bueno. Bei ihrer Auswahl legt sie Wert auf Erfahrung. Wer noch nie seine Wohnung anderen überlassen hat, fällt bei ihr aus dem Raster.

Nach Angaben des Portals intercambiocasa.com gibt es auf den Balearen 162 Angebote in 53 Gemeinden, mehr als 200 Mallorca-Residenten sind dort registriert. Ana bekommt besonders viele Anfragen aus Deutschland oder Skandinavien. "Da merkt man natürlich schon, dass man an einem Urlaubsziel lebt", sagt sie.

Bei ihren Kontakten hat sie jedoch festgestellt, dass die Mitglieder der Plattform keineswegs aus ökonomischen Gründen zu Haustauschern werden. "Die meisten kommen aus guten Verhältnissen, das merkt man ja auch an den Wohnungen", sagt Bueno, die selbst in einem modernen Apartment an Palmas Ramblas wohnt. Es gehe mehr um die Erfahrung.

"Viele geben Tips für einen Urlaub in ihrem Land, bei Fragen kann man sich jederzeit bei ihnen melden", sagt Bueno. Sie wird ihre 60 Euro Halbjahresbeitrag auch weiterhin zaheln. Momentan hat sie ihre Reiseaktivitäten aber etwas gebremst. "Das macht auf Dauer schon süchtig", sagt sie. Schließlich gibt es auch noch Freunde, die sie besuchen wollen - während sie da ist.

(aus MM 33/2014)