Die Journalistin entdeckte Mallorca vor mehr als 20 Jahren für sich, hat eine Bleibe bei Andratx. Dort verbringt Christiansen einen großen Teil des Jahres. Foto: Jaume Morey

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Mallorca Magazin: In den deutschen und britischen Medien gab es in diesem Sommer viele Negativ-Schlagzeilen über Mallorca. Immer wieder Playa de Palma und Magaluf. Was meinen Sie als Medienexpertin: Wie sehr schadet das der Insel?

Sabine Christiansen: Ja, Auswüchse wie diese finden schnell den Weg auf die Seite 1. Es war sicher auch extrem, was dort passierte. Wobei man oft übersieht, dass Vorfälle mit betrunkenen Jugendlichen oder Drogenmissbrauch auch andernorts geschehen und nicht nur im Urlaub. Aber sicherlich ist das insgesamt eine Entwicklung, gegen die man vorgehen muss.

MM: Was könnte denn Mallorca konkret tun, um wenigstens die imageschädigenden Schlagzeilen zu verhindern?

Christiansen: Solche Schlagzeilen wird es immer geben. Die Presse wird immer eher über extreme Vorfälle berichten als darüber, wie schön es im Inselinnern ist oder wie herrlich der Urlaub mit den Kindern auf der Insel war. Da spielt die Sensationsgier im Sommerloch auch eine große Rolle. Doch diese Vorfälle haben schon einen Nachgeschmack hinterlassen. Wie kann man so etwas in Zukunft stärker unterbinden? Die Playa und auch Magaluf müssen analysieren und sich sicher anders auf die nächste Saison vorbereiten, damit sich das im kommenden Jahr nicht wiederholt.

MM: Wie gesagt, im Mittelpunkt der Berichterstattung stehen oft die Zone um den Ballermann und die Punta Ballena in Magaluf. Waren Sie persönlich eigentlich schon mal dort?

Christiansen: Ich war in Magaluf; das ist in der Hochsaison natürlich schon heftig. Aber das ist nun einmal die eine Seite des Massentourismus. Wer's mag ... Ich kenne auch Arenal, allerdings nur im Winter. Und in der Zeit ist dort nichts los. Ich kann herrlich kilometerweit mit dem Hund am Strand entlang laufen. In Magaluf sind derzeit viele hochwertige Hotelprojekte etc. geplant, die der etwas in die Jahre gekommenen Küstengemeinde auch sicher neue Wirtschaftsimpulse und eine andere Klientel bescheren sollen. Statt Flatrate-Saufclubs mehr gute Restaurants und Bars, statt maroden Unterkünften mehr gepflegte Angebote, statt verdreckten Straßen ein schöneres öffentliches Umfeld. Das alles verändert schon viel und lockt auch eine andere Klientel dorthin.

MM: Die Stadt Palma hat in diesem Sommer mit einer Ordenanza Civica konkrete Regeln aufgestelllt. Dafür haben Sie also Verständnis?

Christiansen: Ja, absolut. Wenn die Menschen von Haus aus schon nicht mehr so erzogen sind, dass sie nicht im Bikini in ein Kaufhaus gehen oder dass sie nicht betrunken in Arenal Scheiben einschlagen, dann müssen Grenzen gesetzt werden. Ich glaube, in Berlin würden auch Ordnungskräfte des Hauses kommen, wenn eine Gruppe von mehr als 20 Personen sich im Bikini im KaDeWe tummeln würde. Bademode gehört an den Strand, finde ich. Außerdem keinen Alkohol mehr in Eimern zu verkaufen, gefährliche Glasflaschen am Strand zu verbieten, ebenso die Hütchenspieler und die Prostitution zurückzudrängen oder Sprünge vom Balkon in den Hotelpool zu verbieten, finde ich nur folgerichtig.


(Das vollständige Interview lesen Sie in der jüngsten MM-Ausgabe, erhältlich am Kiosk auf Mallorca, sowie an den Bahnhöfen und Flughäfen in Deutschland; oder auf E-Paper.)