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"Mode-Ikone? Ich? Nee, das nun wirklich nicht." Axel Schulz schüttelt den Kopf. Dabei hat er durchaus die Modewelt in Deutschland mitgeprägt. Wer, wenn nicht der ehemalige Box-Profi hat die Baseballcap zu Anzug und Smoking gesellschaftsfähig gemacht?

"Ich trage die Kappe konsequent", versichert Schulz. Und das nicht nur, weil Sponsor "Fackelmann" gut dafür bezahlt. "Sie gibt mir Sicherheit. Und sonst erkennt mich keiner", meint der Sportler und grinst.

Axel Schulz war zu Gast in Palma. Er kam auf Einladung der "Ascenso Akademie für Business und Medien", nahm an einem von Studenten in Eigenregie organisierten Kongress mit dem Titel "Dein Sport. Dein Tourismus." teil.

Eine der wichtigsten Botschaften, die der 47-Jährige für den Nachwuchs parat hatte: "Man muss in erster Linie glaubhaft sein und darf den Leuten, mit denen man zusammenarbeitet, nichts vormachen."

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Der Mann aus Frankfurt an der Oder ist ein Phänomen. Dass ein mehrfacher Weltmeister auch noch 20 Jahre nach dem Karrierehöhepunkt Autogrammstunden gibt, zu Gala-Events eingeladen wird oder hin und wieder im TV zu sehen ist, scheint nicht ungewöhnlich. Aber Schulz boxte dreimal vergeblich um die WM (unvergessen der Fight gegen George Foreman 1995) und ebenso oft um die EM - er konnte in seiner sportlichen Laufbahn keinen wichtigen Titel gewinnen. Und ist heute trotzdem nicht nur als Box-Experte bei Sat 1 in der Öffentlichkeit präsent. "Klar wäre ich super gerne Europameister gewesen und Weltmeister geworden. Es hat einfach nicht sollen sein. Ich habe nie versucht, das schönzureden. Aber als Weltmeister wäre ich sicher nach Amerika gegangen. Dann hätte ich meine charmante, süße Frau nicht kennengelernt. Und wer weiß, ob meine super süßen Töchter so geworden wären, wie sie jetzt sind. Das Leben ist viel zu schön, um darüber nachzudenken, was wäre, wenn."

Eigentlich wollte Schulz die Einladung zu dem Mallorca-Trip nutzen, um ein paar Inseltage mit der Familie zu verbringen. Seine Frau Patricia und die Töchter Paulina (neun) und Amelina (sechs) sind dann aber doch zu Hause in Frankfurt/Oder geblieben. "Wir haben ein neues Familienmitglied. Also, ich meine jetzt nicht, dass Patricia wieder Mutter geworden ist. Es handelt sich um einen Hund, Golden Retriever. Sie heißt Bella, ist zwölf Wochen alt." Und somit noch zu jung zum unbedenklichen Fliegen.

Begleitet wurde Schulz bei der Reise nach Palma von seinem Geschäftspartner Jörn Rohde. Unter dem Namen "JAXS" ("Jörn's und Axel's Spezialitäten") haben die beiden im vergangenen Jahr ein neues Food-Business aufgebaut, an dem der einstige Boxprofi so richtig Spaß hat. Das merkt man, wenn er über sein jüngstes Baby spricht. Begonnen hat alles mit einer selbst kreierten Grillsauce (zwei Varianten). Es folgten andere Produkte wie Würstchen, Kohlrouladen, Schnitzel oder "Axels Hammer-Bulette". "Ich mache immer Buletten mit Käse drin oder Marmelade", erzählt Schulz, der für die Produkte nicht nur Namen und Gesicht gibt, sondern sie selber kreiert. "Ich bin Hobbykoch. Ein normaler Koch denkt vielleicht, dass ich 'ne Macke habe. Aber ich will ja, dass es mir schmeckt zu Hause."

Finanzielle Sorgen scheint Schulz nicht zu haben. Er liebt den Alltag mit seiner kleinen Familie und hat auch ansonsten genug um die Ohren. Und was soll die Zukunft bringen? "Vielleicht ziehe ich in zehn, zwölf Jahren nach Florida." Dort hat der Sportsmann zwischenzeitlich schon mal gelebt. "Dann kaufe ich mir eine kleine Pension und jage Gäste aus Deutschland über den Golfplatz. Und abends wird bei mir getrunken. Das wäre ein Traum."

(aus MM 7/2016)