TW
0

Der Koloss liegt am Ortsausgang von Muro Richtung Can Picafort. 538 Kilogramm bringt er auf die Waage. "Auf der inoffiziellen spanischen Meisterschaft vor sechs Wochen erreichte er den zweiten Platz", erzählt sein Züchter Miquel Cloquell stolz. Auf lokaler Ebene gilt der Gigant als Favorit auf den Gesamtsieg. Am Sonntag, 13. November, wird in Muro im Rahmen der "Fira de la Carabassa" der größte Kürbis gesucht und dessen Züchter ausgezeichnet. Der Wettbewerb bildet einen Höhepunkt des Kürbisfestes, das vom 11. bis zum 13. November in Muro gefeiert wird. Daneben erwarten die Besucher kulinarische Innovationen, Kreativ-Workshops, Umzüge und Musik.

Die Gegend um Muro ist das Hauptanbaugebiet der Früchte auf Mallorca. Auf dem nährstoffreichen Boden nahe der Albufera gedeihen sie prächtig. Eine Legende unterstreicht ihre Bedeutung für den Ort. "Demnach sind sie der Grund, warum unsere Kirche getrennt vom Turm steht", weiß Macià Amengual vom Rathaus. "Es heißt, dass neben der Kirche eine Kürbispflanze wuchs, die man nicht zerstören wollte." Stolz sei man in Muro aber nicht auf die Kürbistradition, meint Rafael Gelabert vom Restaurant Es Racó d'en Blai. "Die Früchte wurden mit Armut verbunden. Nach dem Spanischen Bürgerkrieg, als die Not groß war, bewahrten sie hier viele Menschen vor dem Hunger." Vor zehn Jahren habe man sich in Muro entschieden, das Image zu ändern und damit gleichzeitig der Herbstmesse des Orts neuen Schwung zu verleihen, erzählt Gelabert.

In der traditionellen mallorquinischen Küche findet man den Kürbis in Eintöpfen, vor allem aber auch in Süßspeisen. Engelshaar ("Cabell d'Àngel") heißt eine marmeladenähnliche Süßspeise, die aus dem gleichnamigen Kürbis hergestellt wird. Dazu wird das Fruchtfleisch in Stücke geschnitten, gekocht und solange gepresst, bis sich die Fasern, die an Engelshaar erinnern, lockern. Sie werden dann mit Zucker, Zimt, Zitronenschale und Wasser eingekocht. "Cabell d'Àngel" wird gerne als Marmelade oder zur Füllung von Keksen, "Rubiols" (Teigtaschen) oder "Ensaïmadas" benutzt.

"Pateneltern oder Großeltern schenkten den Kindern an Allerheiligen einen Rosenkranz aus kandiertem Kürbis und anderen Früchten", erinnert sich der Mallorquiner Ramón Clar. Er wisse noch, wie er sich den süßen Kürbis auf der Zunge zergehen ließ. "Das war etwas ganz Besonderes."

Kürbis-Kuchen, -Ensaïmadas und -Rubiols können die Besucher der Fira kosten, aber es warten noch viele weitere schmackhafte Kreationen auf sie. Elf Restaurants und Bäckereien beteiligen sich an der Kochaktion. Auf dem Menü stehen etwa Kabeljau an Kürbiscreme, Kürbis-Lasagne oder -Kroketten, "Frito Mallorquín" mit Salat aus marinierten Kürbissen oder Kürbis-Brownies.

Kinder und Erwachsene können Laternen herstellen oder die Kunst des Kürbis-Schnitzens lernen. Die schönsten Laternen werden prämiert und bei einem Umzug vorgeführt. Und dann gibt es natürlich den Wettbewerb der schwersten Kürbisse. "Wir kämpfen in den Kategorien ,mallorquinischer Kürbis' und ,Riesen-Kürbis'", erläutert Miquel Cloquell. Seit fünf Jahren ist er in beiden Wettbewerben ungeschlagen. Die Gewinnerfrüchte behält das Rathaus immer, um die Samen an die Bevölkerung zu verteilen. So hat jeder die Möglichkeit, ein Prachtexemplar zu züchten, und die Kürbisse werden Jahr für Jahr größer und schwerer.

INFOS:

Samstag, 12. November:

10.30 Uhr: Laternen-Workshop (Kürbis und Material selber mitbringen).

Ähnliche Nachrichten

17.30 Uhr: Laternen-Umzug.

17 bis 21 Uhr: Weinprobe im Klosterhof.

19 Uhr: Laternen-Wettbewerb.

Ab 21 Uhr: Kürbis-Gerichte in acht Restaurants.

Sonntag, 13. November:.

10 bis 13.30 Uhr: Workshop Kürbis-Schnitzen.

12.30 Uhr: Wettbewerb der schwersten Kürbisse.

13.30 bis 16 Uhr: Kürbis-Gerichte in Restaurants und Bäckereien.

Das volle Programm finden Sie auf der Internetseite des Rathauses: www.ajmuro.net.

(aus MM 46/2016)