Die 23-jährige Carmen Lange Abucide möchte gern wieder Kontakt mit ihrem Vater aufnehmen. | privat

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Der letzte Wohnort, den Carmen Lange Abucide von ihrem Vater weiß, ist Mallorca. "Ich glaube, er lebt oder wohnte in Palma, bin mir aber nicht sicher", erzählt die 23-Jährige. Die junge Frau aus Hamburg möchte nach Jahren der Stille wieder Kontakt mit ihrem Vater (Name ist der Redaktion bekannt) aufnehmen.

Carmen Lange Abucide ist Tochter eines Deutschen und einer Spanierin, sie wurde in Galicien geboren. Die Eltern trennten sich, als das Mädchen drei, vier Jahre alt war. Danach zog sie mit ihrer Mutter nach Norddeutschland. "Mein Vater hat uns dort auch besucht", erzählt sie. Zum letzten Mal sah sie ihn, da war sie acht oder neun Jahre alt. "Wir waren in Hamburg Eis essen und Kaffee trinken. Meine Eltern haben sich gestritten, da ist meine Mutter mit mir aufgestanden und gegangen", erinnert sich die junge Frau.

Vor fünf Jahren versuchte ihr Vater Kontakt zur seiner Tochter aufzunehmen. "Er rief bei meiner Oma in Galicien an", erinnert sie sich. Mutter und Tochter waren in der Zwischenzeit innerhalb Hamburgs umgezogen, der heute 65-Jährige hatte keine Möglichkeit mehr, direkten Kontakt zu ihnen aufzunehmen. "Meine Cousine ging ans Telefon. Sie sagte, wir sind nicht da und legte auf." Ein Jahr später versuchte der Mann erneut, sie zu erreichen.

"Das war wahrscheinlich nett gemeint, kam aber bei uns nicht gut an", sagt Carmen Lange Abucide, die heute glücklich mit ihrem Freund in Hamburg lebt und in einer Bäckerei arbeitet. Die neue Lebensgefährtin ihres Vaters schickte einen Brief zur Großmutter nach Galicien. "Wir haben uns alle gefragt, warum er nicht selbst geschrieben hat. Er kann doch Spanisch und Deutsch." Die neue Freundin des Vaters schrieb: Carmen solle nochmal über alles nachdenken, Menschen können sich ändern und man sollte auch verzeihen können. "Sie wollten mir auch Tickets schicken, damit ich ihn besuchen kann", erinnert sich die 23-Jährige, "doch meine Mutter hat den Brief zerrissen." Zumindest bekam die Hamburgerin so mehrere Anhaltspunkte: Der Brief stammte von Mallorca, wahrscheinlich aus der Hauptstadt, und die neue Frau im Leben ihres Vaters führt einen Blumenladen. "Das ist alles, an was ich mich noch erinnern kann", sagt Carmen Lange Abucide.

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Sie telefonierte mit dem Rathaus und der Polizei in Palma: "Doch telefonisch bekam ich keine Auskunft." Sie überlegte, auch nach Palma zu reisen, um alle Blumenläden abzuklappern: "Wenn ich ihn nicht gefunden hätte, wäre das aber sehr frustrierend gewesen."

Warum möchte die 23-Jährige nach so vielen Jahren wieder Kontakt zu ihrem Vater? "Ich muss oft an ihn denken und frage mich, wie es ihm geht." Sie würde sich gern mit ihm aussprechen. Was zwischen ihren Eltern vorgefallen ist, sei eine Sache, die Vater-Tochter-Beziehung eine ganz andere. "Wenn er mich nicht kennenlernen möchte, wäre das auch in Ordnung, aber ich will wenigstens Bescheid wissen."

Sie hat keine schlechten Erinnerungen an ihren Vater. Die 23-Jährige denkt, sie würde ihn auch an der Stimme und am Gesicht wiedererkennen – auch wenn er älter und sie in der Zwischenzeit eine erwachsene Frau geworden ist. "Ich hoffe, dass er mich auch wiedersehen möchte", fügt sie hinzu. Gern würde sie nach Mallorca fliegen, um ihren Papa wiederzutreffen. "Aber er kann auch gern nach Hamburg kommen", sagt sie und lacht. Dankbar ist die junge Frau für jeden Hinweis von Menschen, die ihren Vater kennen oder wissen, wie man ihn erreichen kann. "Ich will es einfach mal versuchen, sonst frage ich mich doch immer, warum die Situation so ist, wie sie ist."

Hinweise per Mail an carmenak09@gmail.com.

(aus MM 18/2017)