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"Meine Traumrolle wäre ein Pirat", schmunzelt Fabian Joest Passamonte. "Schon als Kind habe ich mich für Piratenfilme begeistern können. Ich liebe das Meer, die Boote ..."

Vor ein paar Wochen wurde im ZDF zur besten Sendezeit der Film "Ein Sommer auf Lanzarote" wiederholt, der im vergangenen Jahr seine Erstausstrahlung hatte. "Das war meine erste Prime-Time-Hauptrolle, in der mich ein Millionenpublikum sehen konnte", so Joest, für den die ZDF-Produktion vielleicht so etwas wie der Durchbruch gewesen ist. "Es hat sich seitdem einiges geändert. Ich bekomme sehr, sehr viele Briefe. Ich musste erstmal lernen, damit umzugehen. Denn es sind auch sehr direkte, eindeutige Angebote darunter. Aber damit bin ja nicht ich gemeint, sondern meine Rolle." Man findet "Ein Sommer auf Lanzarote" übrigens noch bis zum 23. Oktober in der ZDF-Mediathek. Um den Film zu sehen hier klicken.

"Nachdem der Film ausgestrahlt worden ist, kamen auch zahlreiche Filmangebote. Ich habe einiges abgelehnt, weil ich nicht gleich den nächsten Sonntagabend-Herzschmerzkrimi drehen wollte. Aber ich weiß, dass ich reif bin für Hauptrollen. Dafür muss man einen Film tragen können. Das hätte ich vor 20 Jahren sicher noch nicht gekonnt", meint der 43-Jährige, der auf Mallorca und in Berlin lebt. Die Insel wurde schon als Kind für ihn zu einem Stück Heimat. Joests Großvater war 1968 aus Argentinien nach Mallorca gekommen. Der Schauspieler ist daher mit seiner Familie hier oft zu Gast gewesen, besuchte auch eine Zeitlang das Queens College, drückte dann wieder in Frankfurt die Schulbank und machte sein Abitur schließlich in London.

Den ersten Kontakt mit der Schauspielerei hatte Joest in der Schule. Er spielte in einer Rockoper mit und genoss "das Gefühl, auf der Bühne zu stehen und so etwas im Kollektiv auf die Beine zu stellen."

Der gebürtige Frankfurter hat die Schauspielerei richtig gelernt, besuchte in New York das renommierte Lee-Strasberg-Institute. Was unterscheidet ihn von einem Kollegen, der ohne Ausbildung ins Business reingerutscht ist? "Ich kann jede Rolle spielen, wie ein Chamäleon, und alle möglichen Charaktere ausfüllen. Das könnte ich ohne Ausbildung nicht."

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Vor fast 20 Jahren schlug Joest seine Zelte in Palmas heutigem In-Viertel Molinar auf, hier lebt er, wenn er auf der Insel ist. Im Laufe der Zeit wirkte der 190-Zentimeter-Mann auch in den verschiedensten Mallorca-Produktionen mit, hatte zum Beispiel Rollen in "Denninger", "S.O.S. Barracuda", "Mein Vater und andere Betrüger", "Tödliches Rendezvous" oder "Der Traum ihres Lebens". Ab dem Jahr 2000 stand Joest immer wieder vor der Kamera, spielte Theater und engagierte sich in Berlin bei verschiedenen Schauspiel-Projekten. Wichtig war ihm stets die Qualität. "Ich habe bewusst keine Soaps gemacht, dafür aber mit wahnsinnig guten Regisseuren gedreht", beschreibt Joest seinen Werdegang. Wie bei vielen Kollegen auch, war es nicht immer leicht, den Lebensunterhalt zu verdienen. "So ist nun mal die Realität als Schauspieler. Und Berlin ist tough." Er sieht die Zeit aber positiv: "Es war für mich sehr gut, kämpfen zu müssen. Wäre ich damals durchgestartet, hätte ich wohl nicht angefangen, auch Regie zu führen und selber zu produzieren."

Heute ist Fabian Joest Passamonte breit aufgestellt und an zwei Firmen beteiligt: Die eine bietet TV- und Filmproduktionen auf Mallorca den benötigten Vor-Ort-Service, mit der anderen unter dem Namen "Chaya Chabo Glitzer Films" agiert Joest selber als Produzent. Vor drei Jahren hat er als Autor, Regisseur und Mitproduzent komplett auf Mallorca den Film "U. M. P." gedreht, außerdem ist er dabei, eine internationale Serie zu entwickeln, die "Wonder" heißen soll. Daran arbeitet "Fabi", wie ihn seine Freunde nennen, zusammen mit Lebensgefährtin Claudia Eisinger. Die Schauspielerin war im vergangenen Jahr als Hauptdarstellerin in dem Film "Mängelexemplar" in den deutschen Kinos zu sehen. Joest gehörte ebenfalls zum Cast. Es hat gefunkt, und inzwischen kann man auch die 32-Jährige immer öfter auf Mallorca treffen.

Einige Rollen-Angebote liegen Joest aktuell vor. "Zugesagt habe ich bisher aber noch nichts. Ich habe bisher eigentlich immer das gemacht, was mir mein Gefühl sagt." Wichtig beim nächsten Dreh sei vor allem, "dass die Rolle nicht langweilig ist".

Kann Fabian Joest Passamonte sich vorstellen, als "Tatort"-Kommissar zu ermitteln? "Ja, dann muss das aber ein ganz schräger Typ sein."

(aus MM 33/2017)