Tomeu und Lefty in einer eindeutigen Pose. | Ultima Hora

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"Tomeu", die Weinbergschnecke aus Binissalem, könnte in die Biologiebücher eingehen. Denn das Erbgut des Schneckenkönigs könnte entschlüsselt werden. Doch dafür müsste "Tomeu" einen eisigen Tod sterben.

Ein britisches Forschungsinstitut will das Genom einer Laune der Natur untersuchen. Im Internet kann darüber abgestimmt werden, welches Tier es trifft. Acht Lebewesen stehen zur Auswahl, darunter auch Schneckenkönig "Tomeu". Doch damit die Wissenschaftler die DNA entschlüsseln können, müssen die Tiere tiefgefroren werden. Zur Auswahl stehen unter anderem ein Katzenhai (unglaubliche Fähigkeiten zur Regeneration) und eine Haselmaus (weil sie immer kleiner werden).

Und warum ist "Tomeu" dafür geeignet? Die meisten Schneckenarten tragen typischerweise ein rechtsgewundenes Gehäuse, lediglich einzelne Exemplare haben ein linksgewundenes. Auch die Organe liegen auf der anderen Seite. Diese Laune der Natur wird Schneckenkönig genannt. Genetiker sind sich noch nicht im Klaren darüber, wie diese Dreherei vererbt wird.

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"Tomeu" lebt seit einem Jahr in Nottingham. Der britische Genetiker Angus Davison wollte Schneckenkönige untersuchen. Im Herbst vergangenen Jahres veröffentlichten die Medien auf Mallorca das Anliegen des britischen Wissenschaftlers. Miquel Angel Salom, Schneckenzüchter aus Binissalem, hörte davon und entdeckte beim Reinigen der Schneckenzucht, dass auch "Tomeu" in einem anderen Haus als die restlichen Schnecken wohnt. Das Tier wurde auf die Reise nach Großbritannien geschickt.

"Es wäre schon traurig, wenn Tomeu sterben müsste, aber er würde Geschichte schreiben", sagt Züchter Miquel Angel Salom.

In Nottingham paarte sich "Tomeu" nicht nur mit "Jeremy", sondern auch mit der britischen Schnecke "Lefty", die Angus Davison ebenfalls durch seine mediale Suche gefunden hatte. Schnecken sind immer Zwitter. "Tomeu" und "Lefty" wurden bereits Eltern von über 100 Schneckenkindern. Auch der verstorbene "Jeremy" (dessen Erbgut eigentlich untersucht werden sollte) hat vor seinem Ableben noch Eier in einer Erdgrube abgelegt.

Der erster Nachwuchs der Schneckenkönige hat allerdings rechtsgedrehte Häuser. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Besonderheit des linksgedrehten Häuser eine Generation überspringt. Die Schnecken sind bald geschlechtsreif. Würde die Wahl also auf Tomeu fallen, wären viele Schnecken ohne Papa und Opa ...