Kampagne „Wir suchen dich”: Noch heute fahnden zahlreiche Spanier nach ihren während des Franco-Regimes geraubten und zwangsadoptierten Familienangehörigen. Foto: BR

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Als Erstausstrahlung zeigt Arte am Dienstag, 13. Februar, zwei Dokumentationen, die sich mit der Franco-Herrschaft in Spanien und deren Spätfolgen beschäftigen.

Um 22.55 Uhr beginnt „Francos Erbe – Spaniens geraubte Kinder”.

Zu den Protagonisten des Films gehört Enrique Vila Torres (50). Er ist praktizierender Anwalt und Buchautor aus Valencia und wurde als Baby selbst zwangsadoptiert. Der Kampf um Gerechtigkeit und für die Entschädigung der Opfer ist zu seiner Lebensaufgabe geworden.

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Alfonsa (43) kämpft seit mehr als zwei Jahren für ihr Recht. Und sie wird nicht aufgeben. Die Katalanin wird mit 14 Jahren schwanger. Vom Vater des Kindes keine Spur. Sie kommt in das Kloster Santa Eulalia, erhält drei Mahlzeiten am Tag und saubere Kleider. Sie wähnt sich im Paradies. Die Geburt ihres Kindes bekommt sie nicht mit, sie wird im Krankenhaus sediert und wacht Stunden später aus der Narkose auf. Ihr Kind sei gestorben. 27 Jahre später bekommt sie einen Anruf von einem Anwalt: Ihre Tochter, die von wohlhabenden Katalanen adoptiert wurde, würde sie suchen. Alfonsas Welt bricht in Trümmer.

In den Menschenraub verwickelt waren Ärzte, Hebammen, Nonnen, Priester, Sozialämter, Notare und Krankenschwestern. Doch trotz der sich langsam häufenden bewiesenen Fälle tut sich die spanische Regierung immer noch schwer, eine juristische Aufarbeitung auf den Weg zu bringen. Durch die Verstrickungen von nach wie vor einflussreichen Personen aus Politik, Kirche und Gesellschaft in den Menschenhandel scheint eine Entschädigung der Opfer bislang fast unmöglich.

Um 23.50 Uhr folgt „Die Klage gegen die Franco-Diktatur”.

Bis heute sind die Menschenrechtsverbrechen der Franco-Diktatur in Spanien ungesühnt. Der Dokumentarfilm begleitet die argentinische Untersuchungsrichterin María Servini bei ihren Bemühungen, noch lebenden mutmaßlichen Tätern des Franco-Regimes aufgrund begangener Verbrechen gegen die Menschlichkeit den Prozess zu machen, die bislang von einem 1977 in Spanien erlassenen Amnestiegesetz profitieren. Dieses Gesetz widerspricht der internationalen Rechtsprechung. Jetzt sollen diese Verbrechen vor einem Gericht verhandelt werden. Doch seit Jahren behindern spanische Justiz und Regierung die juristische Aufarbeitung.