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Meterlang ist die Menschenschlange vor einem ehemaligen Lokal in Palmas Stadtteil Son Gotleu. Familien mit Kindern drängen sich dicht an dicht. Ihr Ziel: die Räumlichkeiten der Hilfsorganisation „SOS Mamás” auf Mallorca. Drinnen ist der verwinkelte Wartebereich sehr voll. Es gibt Weihnachtsgeschenke für die Kinder des sozialen Brennpunkts: Puppen für die Mädchen, Elektroautos für die Jungs. Dazu Turrones und handgefüllte Nudeln für den Weihnachtstisch.

Zwischen den agilen Helfern in Dunkelblau wirbelt Ascen Maestre umher. Die 1,50 Meter große Mallorquinerin mit der blond gefärbten Kurzhaarfrisur hält hier als Präsidentin das Zepter in der Hand. Vor rund sieben Jahren begann sie, aus dem Auto heraus Spenden an bedürftige Frauen zu verteilen. Ursprünglich, um Opfern häuslicher Gewalt sowie deren Kindern zu helfen. Langsam und stetig baute sich ein Netzwerk auf, durch das heute mehr als 3000 Menschen, darunter ganze Familien verschiedenster Nationalitäten, unterstützt werden.

Auch nach mehreren Herzoperationen hat die 52-jährige Maestre ihren Lebensmut nicht verloren. Die gelernte Krankenschwester scheint das Helfer-Syndrom vor allem für das Wohl anderer gepachtet zu haben. Immer wieder küsst und umarmt sie ihre Mitstreiter vor Ort herzlich. Eine davon ist Heike Hagedorn. Die große Blondine aus dem Münsterland, die von allen nur „La Alemana” genannt wird, ist schon seit vielen Jahren neben insgesamt 50 anderen Helfern, darunter auch Psychologen und Anwälte, ehrenamtlich für die „SOS Mamás” im Einsatz.„Ohne Kindergeld und finanzielle Zuschüsse sind die einfachsten Dinge für die Menschen hier Luxus”, sagt die 49-Jährige, die selbst zwei Kinder hat. Doch nicht jeder kann einfach an die Tür klopfen. „Die Bedürftigen werden von einer Sozialarbeiterin an uns vermittelt und dann in einer Akte aufgenommen”, so Hagedorn. Die hellen und freundlichen Aufenthaltsräume bieten auch eine Still-, eine Spiel- und eine Hausaufgabenecke.

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Der Ansturm auf die kostenlosen Produkte ist gewaltig, bald müssen neue Unterkünfte her, vor allem für die gespendete Kleidung. Dementsprechend platzt die 300 Quadratmeter große Anlauf-stelle aus allen Nähten. Hunderte Konserven, Hygieneartikel, Windeln, Babyausstattung. Alles sei streng geregelt, als gemeinnütziger Verein dürften die „SOS Mamás” keinen Gewinn machen, erzählt Präsidentin Maestre. Regelmäßig fänden amtliche Lebensmittelkontrollen statt. Kooperationen wie mit den karitativ tätigen Friseuren „Barber Angels” ermöglichen gut angenommene Aktionen, etwa für kostenlose Haarschnitte.

Immer ein offenes Ohr, immer abrufbereit, trotz Vollzeitjob. Trotzdem sagt Hagedorn bescheiden: „Es kostet kein Geld, es sind bloß Kraft und Zeit, die man investiert.”

Spenden sind möglich an: Ascen Maestre, SOS MAMÁS, IBAN ES38 2100 2097 7002 0010 7470, BIC CAIXESBBBXX.