María José Ordóñez ist Vorsitzende der Mietervereinigung. | J. Morey

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Steigende Mietpreise, Zwangsräumungen, Immobilienspekulationen: Der Mietmarkt auf Mallorca ist heiß umkämpft und vielen Menschen gereicht das zum Nachteil. In Palma wurde nun eine Mietervereinigung gegründet, die sich für gerechte Mietverhältnisse und bezahlbaren Wohnraum sowie gegen Zwangsräumung und für mehr sozialen Wohnungsbau stark macht. Vorsitzende von „Sindicat de Llogaters Mallorca“ ist María José Ordóñez.

Die Köchin ist derzeit arbeitslos, im Februar wurden sie und ihr Mann selbst Opfer von Zwangsräumung. „Wir zahlten 560 Euro Miete in einer Wohnung in Palma“, erzählt sie. Doch der Eigentümer erhöhte die Miete um 400 Euro und übte mehr und mehr Druck aus, dass María José Ordóñez mit Mann und Tochter ausziehen sollte. „Kaum eine Arbeiterfamilie kann sich eine Wohnung für 1000 Euro leisten.“ Inzwischen leben sie bei einer Freundin: „Ich hätte nie gedacht, mal in einer WG wohnen zu müssen.“

Jetzt will sie andere Menschen in prekären Mietverhältnissen unterstützen. 30 Mitglieder hat die Vereinigung mittlerweile, auch Plattformen wie „Stop Desahucios“ (Stoppt Zwangsräumungen) und „Alquiler Digno Mallorca“ (Würdige Mieten auf Mallorca) sagten ihre Unterstützung zu. Anfang April organisierte der Verband eine Demonstration gegen die steigenden Mieten in Palma, der sich 200 Personen anschlossen. „Mitschuld trägt auch die touristische Ferienvermietung, die Eigentümer wollen einfach immer mehr Geld machen“, klagt María José Ordóñez.

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Mietwohnungen seien in Mallorcas Hauptstadt für 700, 800 Euro kaum noch zu bekommen, 1000 Euro oft das Minimum. „Für viele Familien ist das die Hälfte des Haushaltseinkommens.“ Vermieter verlangen drei Monatsmieten Kaution, Mietvorauszahlung von einem Jahr und Bürgschaften: „Wer kann das stemmen?”

Sie träumt davon, wieder ein stabiles Leben zu führen, eine neue Arbeitsstelle und auch ein neues Zuhause zu finden. „Menschen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, werden wir helfen, die Zwangsräumung abzuwenden.“ Außerdem fordert der Verband längere Mietverträge, von sechs oder gar zwölf Jahren Dauer: „In Mietverhältnissen, die nur auf ein Jahr ausgelegt sind, kann doch keiner leben.“

Wer Kontakt zur Vereinigung aufnehmen möchte, kann dies per Mail tun: sindicatllogatersmallor
ca@gmail.com. Die Mitglieder zahlen 36 Euro Jahresbeitrag und können dafür einen Anwalt bei Fragen zu Mietvertrag, Kaution und Zwangsräumung konsultieren.