Entsetzt findet Carla Cortez (Natalia Wörner) ihren Geliebten Kurt (Michael Gwisdek) bewusstlos im Olivenhain. | Marion von der Mehden

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Das ZDF hat am Donnerstagabend die Tragikomödie „So einfach stirbt man nicht” gezeigt. Es war die Erstausstrahlung des Fernsehfilms, der im Herbst vergangenen Jahres auf Mallorca gedreht wurde. In den Hauptrollen: Michael Gwisdek, Michaela May, Ursula Karven, Anja Schiffel, Sandra Borgmann und Natalia Wörner.

Der Streifen erzählt eine turbulente Familiengeschichte aus dem Leben der Lehmanns. Vater Kurt, im Laufe seines Lebens zu einem stattlichen Vermögen samt Riesenfinca auf Mallorca gekommen, erleidet mitten im Olivenhain einen schweren Herzinfarkt und kämpft um sein Leben. Seine Frau Renate, von der er sich längst emotional entfernt hat, wacht an seinem Krankenbett, wo sie dem vermeintlich Sterbenden bereits ein Familiengeheimnis beichtet. Die drei Töchter kommen mit Kind und Kegel auf die Insel, um sich von ihrem Vater zu verabschieden.

Aber alles beginnt aus dem Ruder zu laufen, als der Alte dem Tod von der Schippe springt und aus seinem Koma erwacht. Er ist ein anderer Mensch. Besessen von der schönen Inselbewohnerin Carla (mit dem unmallorquinischen Nachnamen Cortez) und der Idee, einen kostbaren, jahrhundertealten Olivenhain mit seinem ganzen Geld vor der Abholzung und dem Verkauf an einen Immobilienhai zu retten – und nebenbei das Herz der rassigen Bäuerin zu erobern. Seine Familie erkennt Kurt kaum wieder – und sieht nebenbei ihr Erbe entschwinden.

Herausgekommen ist ein unterhaltsamer Familienfilm, der den Zuschauer mit seinen schnell erzählten Handlungssprüngen bisweilen aber nervös macht. Er ist überfrachtet mit Charakteren, die alle ihre eigenen Probleme, Nöte und Ängste mit auf eine Insel bringen, deren Natur und Landschaft grandios in Szene gesetzt werden (obwohl die Dreharbeiten während der Unwetter im vergangenen Oktober stattfanden).

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Mit den Örtlichkeiten hat man es (wie bei zahlreichen anderen Mallorca-Filmen) nicht so genau genommen. Kaum öffnet sich die Tür des Flughafens, stehen die anreisenden Töchter an Palmas Kreuzfahrtterminal. Der Krankenwagen, der Vater Kurt in die Klinik bringt, düst über Serpentinenstraße im Inselnorden, an deren Ende sich sicherlich kein Krankenhaus befindet. Da dies aber ohnehin nur eingefleischte Mallorca-Fans stören dürfte, kann man großzügig darüber hinwegsehen, zu schön sind die Bilder, die den Zuschauer vom Sofa direkt auf die Insel bringen.

Regisseurin und Drehbuchautorin Maria von Heland erzählt eine Geschichte, die Komödie und Drama zugleich sein will. Das gelingt an einigen Stellen sehr gut, überfordert den Zuschauer aber auch ein wenig. Michaela May ("Ich will mich scheiden lassen. Ein klares Ende, das wünsche ich mir") bleibt als aufopfernde Mutter und Ehefrau, die ihr "Schicksal" bisher schweigend ertragen hat, ihrem bergdoktorhaften Rollenprofil treu, wenngleich mit dem von ihr gewohnten Charme. Michael Gwisdek ("Die ganzen Jahre, die zu einer grauen Masse zusammengeschmolzen sind, grau, grau, grau!") überzeugt als sturer Kauz, der dank der Herzattacke endlich den Sinn des Lebens sieht und dieses jetzt in vollen Zügen leben will.

Und dann wären da noch die drei Töchter, eine bockige Enkelin und ein cleverer Stiefenkel, die alle ihre ganz eigenen Mallorca-Abenteuer erleben – Handys, die ins Meer fallen, Heulkrämpfe und Knutschereien im Sonnenuntergang inklusive...

Am Ende bleibt ein Film, der vielleicht ein bisschen zu viel erzählen will und sich hier und da im Klein-Klein verliert, oder um es mit den Worten von Vater Kurt auszudrücken, "zu einer grauen Masse verschmilzt". Die Starbesetzung und die herbstliche Kulisse passen aber bestens ins spätsommerliche TV-Programm und machen "So einfach stirbt man nicht" dennoch sehenswert, vor allem für Mallorca-Freunde. (cze)