Die Axt auf dem Weg zur Scheibe: Die richtige Technik ist entscheidend und wird vor dem ersten Wurf erklärt. Das Mieten einer Wurfkammer kosten 15 Euro pro Stunde. | Martin Ansorge

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Willkommen bei einer ungewöhnlichen Art des Stressabbaus auf Mallorca: Der hölzerne Stiel der handelsüblichen Spaltaxt zeigt senkrecht in Richtung Boden, während die scharfe Schneide des Kopfes in Richtung einer Holzscheibe, also dem Ziel, weist. Die Hand des MM-Redakteurs schließt sich fest um das Holz, als Carlos López, einer der beiden Besitzer des neuen Axt-Wurf-Lokals in Palma, bereits intervenieren muss. „Du musst den Stiel ganz am untersten Ende greifen. Genau da.”, sagt er und korrigiert die Position der fünf Finger, die die Axt am ausgestreckten Arm halten. „So ist es gut. Jetzt knickst du den Ellenbogen in einen 90-Grad-Winkel ein. Diesen Winkel behältst du die ganze Zeit bei. Jetzt über dem Kopf ausholen und dann mit Schwung nach vorne und einfach loslassen, sobald dein Arm wieder ausgestreckt ist.”

Als der Axt-Neuling den ersten Wurf vollführt, landet das Beil zumindest an der Zielscheibe. Zwar mit der Rückseite des Axtkopfes, aber immerhin. Während das Holzfäller-Werkzeug immer wieder mehr schlecht als recht in Richtung Ziel fliegt, erklärt Carlos López’ Kompagnon Joan Riera, wie die beiden Freunde auf die „Start-up”-Idee gekommen sind. Der Sport stamme ursprünglich aus den Rocky Mountains. „Dort haben sich die Holzfäller in den alten Tagen spielerisch miteinander gemessen. Wir waren allerdings nicht in Kanada, sondern lediglich in Barcelona und haben dort auch so einen Laden wie unseren gefunden. Wir dachten, das wäre auch eine tolle Sache für Mallorca.”

Mit einem Kapital von rund 20.000 Euro, viel Fleiß und einigem Einsatz an Muskelkraft konnten die beiden Mitte Februar 2022 unter dem Namen „Destral Mallorca” ihre Räumlichkeiten mit den sechs Wurfboxen eröffnen. „Destral ist das mallorquinische Wort für Axt”, erklärt López, während der MM-Redakteur beim ungefähr sechsten Versuch die Scheibe direkt in der Mitte erwischt und triumphierend die Faust in die Luft reißt.

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Palmas erstes Axtwurfzentrum eignet sich für Freunde, die sich in einem der zahlreichen Spiele miteinander messen wollen, oder für Familien mit Kindern ab 16 Jahren, die Lust auf einen etwas anderen Sonntagsausflug haben, ein außergewöhnliches erstes Date, oder für die Firma, die auf der Suche nach einer neuen Teambuildingmaßnahme ist.

Eine Stunde Spaß mit der Wurfaxt kostet 15 Euro. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, denn López und Riera erklären die Technik, die Sicherheitsregeln und die diversen Spielmöglichkeiten. Die sind ähnlich aufgebaut wie beim Darts, nur irgendwie mit mehr Rock’n’Roll, denn immerhin wirft man mit einer 30 Zentimeter langen und 500 Gramm schweren Bellota-Axt. López hält einen bedruckten Zettel hoch, auf dem die Spieler sich eintragen können, und der für jedes Spiel die Regeln erklärt. „Das hier zum Beispiel heißt 21. Wer auf der Zielscheibe als Erster 21 Punkte erreicht, gewinnt.” Die Mitte, also der dicke rote Kreis auf der Scheibe, zählt dabei fünf Punkte. Jeder Ring in Richtung Scheibenrand ist ein Punkt weniger.

Nach einer Stunde hartem Axtwurftraining greift sich der MM-Redakteur an die Schulter. Fazit: Äxte schleudern ist anstrengend, hilft aber bestens, überschüssige Energie und Stress auf gute Art und Weise loszuwerden.