Die Anwohner in Cuitat Jardí kämpfen für den Erhalt des Kult-Chiringuitos. | M.J. Ramos

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Die Betreiberfamilie des Kult-Restaurants "El Bungalow" und die Anwohner in Palmas Viertel Ciutat Jardí kämpfen weiter gegen den drohenden Abriss des Lokals. Um das seit knapp 40 Jahren bestehende Strand-Restaurant auf Mallorca zu retten, hatten die Besitzer eine Online-Petition ins Leben gerufen. Auf der Plattform Charge.org sind bereits 9.500 Unterschriften zusammengekommen. Zudem haben die Besitzer für den 6. November einen Protestmarsch angekündigt.

Die spanische Küstenbehörde hatte nach den Schließungen von mehreren Strandbuden auch den Abriss des Kultlokals in Ciutat Jardí beschlossen. Offenbar liegt auch diesem Fall eine fehlende Lizenz zugrunde. Wie die Besitzerfamilie berichtet, verfüge sie seit jeher über das Eigentum an dem Gebäude und auch eine entsprechende Betriebslizenz. Schon immer standen Frauen an der Spitze des Geschäfts, derzeit in der vierten Generation. Doch auch hier berufen sich die Behörden nun auf jüngere Gesetze, die gastronomische Aktivitäten direkt vor oder auf dem Strand beziehungsweise an der Meereslinie teilweise verbieten.

In einem Brief an die Küstenbehörde verteidigten sich die Betreiber und führen an, dass sich das Lokal nicht, wie von "Costas" behauptet, die gesamte "Meereslinie" zu eigen mache. "Es steht auf einer Betonplattform, die gerne von Wassersportlern und Schwimmern benutzt wird." Die Behörde blieb allerdings hart: Die Tatsache, dass das Gebäude eines der ältesten in Ciutat Jardí ist, schütze es nicht vor dem Abriss. Die Familie habe jetzt ein halbes Jahr Zeit, um die Schließung des Lokals und die Zerstörung des Gebäudes in die Wege zu leiten. Viele Urlauber aus Deutschland kennen und schätzen "El Bungalow" als einen der wenigen Orte in der Inselhauptstadt, an denen man Paella direkt mit dem Blick aufs Meer essen kann.

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Kein Einzelfall

Die spanische Küstenbehörde ("Costas") hatte bereits in den vergangenen Wochen und Monaten mehrere Strandbuden auf der gesamten Insel schließen und abreißen lassen. Betroffen waren unter anderem die Gemeinden Santanyí und Campos.

Die Regierung in Madrid gibt der Gemeinde Santanyí auf Mallorca beispielsweise drei Monate Zeit, um die Strandbar an der Playa Ses Fonts de n'Alis im Naturschutzgebiet Mondragó abzureißen. Der Chiringuito ist bereits längere Zeit geschlossen, in einem schlechten baulichen Zustand und entspricht nicht mehr den Auflagen der Küstenschutzbehörde. Darüber hinaus verursacht das Konstrukt nach Expertenmeinung die Rückbildung des Dünensystems des Strandes. Seit mehr als 15 Jahren ist im Gespräch, das Objekt abzureißen.

Am Es-Trenc-Strand befanden sich früher Stein-Chiringuitos, die aber auf Geheiß der spanischen Küstenschutzbehörde abgerissen wurden. Die Buden wurden durch kleinere, auf- und wieder abbaubare Holz-Häuser ersetzt. Diese wurden teilweise bereits entfernt. Zudem wurden in der Cala Torta der dortige Chiringuito dem Erdboden gleichgemacht. Zuletzt machten auch ähnliche Fälle in Can Picafort und Costa dels Pins Schlagzeilen.

Allerdings wurden auf der Insel auch gegenteilige Entwicklungen beobachtet: So wurden zum Beispiel die Strandbuden in Alcúdia modernisiert. An Palmas Strand Illetes wurde sogar ein neuer Chiringuito eröffnet. Außerdem gibt es vereinzelt Buchten, an denen ebenfalls Strandlokale weiter in Betrieb sind. Dazu zählt beispielsweise die Cala Sa Nau in der Gemeinde Felanitx.