Miquel Perelló, während des Interviews mit der spanischen Tageszeitung Ultima Hora | Alejandro Sepúlveda

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Der zweitweise vermisste Taucher Miquel Perelló ist auf Mallorca Sonntagnacht in einem dramatischen Rennen gegen die Zeit vor dem Erstickungstod gerettet worden. Der 50-Jährige hatte sich bei einem Tauchgang verirrt und konnte gegen 23 Uhr nach sieben Stunden in der Unterwasserhöhle Cova de sa Gleda bei Manacor rund 60 Kilometer östlich von Palma geborgen worden. Der Inhalt der Tauchflasche des Profi-Tauchers hätte demnach nur bis 17 Uhr gereicht. Miquel Perelló hatte, bevor er verlorengegangen war, mit weiteren namhaften Höhlentauchern, darunter Xisco Gràcia, an einer Expedition teilgenommen.

Der Mann hatte eine kleine Luftkammer entdeckt und dort bis zur Rettung sieben Stunden lang überleben können. Schließlich gelang es Helfern, Miquel Perelló bei guter Verfassung zu orten. Nun sprach er mit der spanischen MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" über das Erlebte.

Wie geht es Ihnen?
Körperlich und seelisch geht es mir gut. Ich bin etwas überwältigt von allem, was nach der Rettung passiert ist. Ich hätte nicht mit dem anschließenden Medienrummel gerechnet.

Und wieso?
Ich hatte eher mit einer internen Rettung von meinen Begleitern gerechnet. Ich hätte ausreichend Luft gehabt, um nach 12 bis 24 Stunden wieder zurückzukehren. So lange dauert es, bis das Wasser von Sedimenten befreit und die Sicht wieder klar ist.

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Wie war der Moment der Rettung?
Nachdem ich siebeneinhalb Stunden in der Luftkammer der Höhle gewartet hatte, sah ich als erstes Freddy Fernández. Meine Kollegen waren einen anderen Weg gegangen, einen etwas längeren. Sie sagten mir, dass es nicht möglich sei, denselben Weg zurückzugehen, den Xisco Gràcia und ich gegangen waren. Wir überprüften die Ausrüstung, alles war soweit in Ordnung und schließlich verließen wir die Höhle. Ich blickte noch zu Freddy rüber und sagte ihm: "Ihr habt ganz schön lange gebraucht." Er fing an zu lachen und sagte zu mir: "Was hast du bloß für ein Schlamassel angerichtet". Dann sah ich wie Xisco geborgen wurde. Er war ziemlich fertig und wir riefen vorsichtshalber den Notruf.

Hatten Sie zu keinem Zeitpunkt Angst oder fürchteten um Ihr Leben?
Ich wusste, dass die Situation unter Kontrolle war. Es ist eine sehr komplizierte Höhle, aber auf Mallorca gibt es Leute, die darauf spezialisiert sind in diese Art von Höhlen zu gelangen, in der ich war. In diesen Fällen kommen auch alle Kollegen zusammen und helfen. Ich wusste, dass sie kommen würden, man musste nur warten und geduldig sein. Ich hätte versuchen können die Höhle zu verlassen, aber in diesem Moment war es zu riskant.

Waren Sie nicht zumindest ein wenig nervös?
Ich war ruhig, das musste ich sein. In deinem Kopf dreht sich alles und du versuchst, wieder aus der Situation herauszukommen. Du hast einen inneren Kampf auszufechten. Der einzige Zweifel, der mich quälte, war, wie es Xisco ging und ob er es geschafft hatte, zu herauszukommen.

Wahrscheinlich ist es in so einer kritischen Situation von Vorteil, Erfahrung zu haben?
Ja, wir haben in der Vergangenheit schon viele Zwischenfälle dieser Art gehabt und Erfahrungen gesammelt. Kleine, mittlere und große Schreckmomente oder Komplikationen wie die von Xisco. All das summiert sich und gibt dir eine Basis und Erfahrung für solche Momente. Letztlich ist es eine riskante Praxis. Wir gehen Risiken ein, um Orte zu sehen, die niemand sonst gesehen hat.

Werden Sie wieder in eine Höhle tauchen?
Das tauchen erfüllt mich und macht mich glücklich. Ich habe analysiert, was passiert ist, und ich denke, dass es keine Fehler unsererseits gegeben hat. Ich komme wieder.